Blau-Gold-Haus 4711
Köln, Domkloster 2
Geschäfts- und Bürohaus
Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf
Blau-Gold-Haus


Foto Jürgen Gregori 2018
Noch vor dem Wiederaufbau des Stammhauses in der Glockengasse errichtete die Firma 4711 an äußerst prominenter Stelle 1952, schräg gegenüber dem Dom ein sechsgeschossiges Geschäftshaus als Werbeträger und Schaufenster des Unternehmens.

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Foto Achim Bednorz/Köln 1996
Wie für die etwa zeitgleich in Ehrenfeld nach Kriegszerstörung neu errichtete Fabrik in Ehrenfeld wurde auch hier der renommierte Kölner Nachkriegsarchitekt Wilhelm Koep  mit dem Entwurf beauftragt. Das anschaulich nach der für die Fassade verwendeten Farbigkeit als „Blau-Gold-Haus“ im Stadtgedächtnis bereits tief verankerte Haus folgt einem seit den 1950er Jahren für das Unternehmen und die Marke „4711“ entwickelten Kommunikationsdesign. Die Farben Gold und Türkisblau zieren auch das Logo, die Etiketten der Parfümflaschen des Unternehmens und werden umfassend auch für die Fabrikbauten in Ehrenfeld eingesetzt.  Während die sehenswerten Fabrikbauten aber – wie überall bei entsprechenden Anlagen der Nachkriegsmoderne – bestechen durch gute Baumassengliederung und harmonische Fassadenproportionen gibt es für das Blau-Gold-Haus einige formale Besonderheiten, die einmal mehr auf den von der Industrie immer wieder gesuchten Werbeeffekt guter Architektur hinweisen.

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Foto 1982
Von kaum noch zu überbietender Eleganz ist die Ladenzone im Erdgeschoß geprägt durch trapezförmige Granitpfeiler mit aufgesetzten Metallrippen und dazwischen durch die gebogenen Schaufensterscheiben. Darüber erhebt sich fünfgeschossig eine Aluminium-Vorhangfassade mit goldeloxierten Metallrippen und türkisfarbigen Brüstungselementen. Das weit überstehende, flache Dach schließt sich zur Fassade mit einer ausgeprägten Hohlkehle an. Durch eine indirekte Beleuchtung der Fensterbahnen und der Dachkehle kommt die Architektur besonders gut auch bei Dunkelheit zur Geltung. Als Motive der auf die Fassade applizierten Ornamente tauchen immer wieder Glocken und Segelschiffe als Hinweise auf den Ursprung des Unternehmens in der Kölner Glockengasse und dessen weltweite Orientierung auf. Das Gebäude spiegelt nicht nur Unternehmensgeschichte, sondern ist zugleich ein durch Leichtigkeit und Verspieltheit geprägtes  Beispiel guter Geschäftshausarchitektur in Köln.