Felten & Guilleaume | Carlswerk-Drahtwarenfabrik
Köln, Schanzenstraße (heute Drahtwerk Köln)


Drahtwarenfabrik. Foto 2005
Geschoßbau Innen
Drahtwarenfabrik mit Maschinen. Historisches Foto, um 1925
Die Drahtwarenfabrik ist eine mehrteilige Anlage aus dreigeschossigem Stockwerksbau und Shedhallen. Für die Sheds fertigte Jean Wüst die Pläne 1893 | 94 und für den Geschoßbau 1897. Die Sheds waren in den Plänen als Drahtlager, der Geschoßbau als Drahtgeflechtfabrik bezeichnet.

Der Geschoßbau wurde mit 10:12 Achsen errichtet und ist im üblichen Fassadensystem gegliedert mit Segmentbogenfenstern im den beiden unteren und Rundbogenfenstern im zweiten Obergeschoß sowie Wandvorlagen und Rundbogenfries unter den Traufen. Die kleinteiligen Metallsprossenfenster sind fast vollständig erhalten. Die Innenkonstruktion besteht aus Gusseisensäulen in vier Reihen mit viertelkreisförmigen Konsolen, querlaufenden Unterzügen als Vollwandträger. Die Dachkonstruktion wird getragen von gusseisernen Stützen mit V-förmigen Stützelementen für Holzkopfbänder. In den Randbereichen ist das Dach über Holzbalken nur mit sehr geringer Neigung ausgebildet. Über der Mittelzone erhebt sich eine satteldachförmige Konstruktion mit Glasflächen zur Belichtung der Kernzone im Obergeschoss. Die Erschließung der Geschosse erfolgt mit einer einläufigen und einer gewendelten Treppe.

Im Gebäude waren auf den Geschossen Drahtflecht- und Drahtwickelmaschinen aufgestellt. Der Maschinenantrieb erfolgte mit Elektromotoren.

Östliche Shedhalle
Südliche Shedhallen der Drahtwarenfabrik. Foto 2005
Shedhallen Innen
Der Geschoßbau ist im Osten und Süden umgeben von Shedhallen für die Jean Wüst 1893 | 94 die Pläne zeichnete. Die östliche Shedhalle ist zur ehemaligen Zehntstraße orientiert und nach Osten mit einer ähnlichen Schaufassade versehen, wie der Gründungsbau (Drahtzug I | II) von 1873 |74. Auch hier ist die in diesem Fall 8-achsige Fassade zweigeschossig aufgebaut mit großen, rundbogigen Blendnischen in der unteren und Drillings-Blendfenstern in der oberen Zone. Zu den Wandvorlagen und dem Rundbogenfries unter der Traufe kommen noch kleine Rundbogenöffnungen in den Wandvorlagen, für die Durchführung von Fallrohren zur Ableitung des Dachflächenwassers der hinter dem Schaugiebel gelegenen Hallenschiffe. Die Fensteröffnungen in der unteren Zone sind überwiegend zugemauert oder mit Fenstern und Tore aus jüngerer Zeit geschlossen.

Eine wesentlich zurückhaltendere Fassadenausbildung zeigen die zum Werksgelände orientierten sieben Shedhallenschiffe im Süden des Geschoßbaus. Das Sägezahnmuster der Sheds wird hier direkt in die Fassadenausbildung umgesetzt. In den rundbogigen Fensteröffnungen sind die kleinteiligen Metallsprossenfenster überwiegend erhalten. Die Innenkonstruktion der Shedhallen besteht aus Gusseisenstützen und Holzkonstruktionen für die Dächer. (Walter Buschmann)