Felten & Guilleaume | Carlswerk-Litzenfabrik
Köln, Schanzenstraße


Litzen- und Kratzendrahtfabrik. Foto 2005
Die Pläne für dieses als Litzenfabrik bezeichnete Gebäude wurden 1896 von Jean Wüst unterzeichnet. Die Pläne zeigen einen winkelförmigen Bau mit einem Hauptflügel im Osten und einen rechtwinklig daran anstoßenden 6-achsigen Westflügel. Dieser winkelförmige Geschoßbau wurde einer bereits vorhandenen Shedhalle vorgelagert. Um 1910 wurde der westliche Flügel unter Beibehaltung einer Lücke um einen schmalen Gebäudekörper nach Westen verlängert.Später wurde auch die Baulücke mit einem 2-achsigen Gebäudeteil zugebaut. In späteren Lageplänen wird der Komplex auch als „Feinzug“ mit „Härterei“ und „Patentierung“ bezeichnet. Das Gebäude wurde um 2000 umgebaut für eine Büronutzung. Die Hallenbauten wurden dabei abgebrochen und teilweise ersetzt durch einen Neubau, teilweise durch einen Parkplatz.

Das Gebäude 31 ist in seinen erhaltenen historischen Bauteilen eine 3-geschossige Anlage auf winkelförmigem Grundriß mit flachen Satteldächern. Der Ostflügel von 1896 mit 12:6 Achsen ist einer der mächtigsten Baukörper auf dem Werksgelände. Alle Bauteile sind gleichartig in dem von Jean Wüst entwickelten Fassadensystem gestaltet mit Segmentbogenfenstern in den beiden unteren Geschossen, Rundbogenfenster im Obergeschoss, Wandvorlagen, Rundbogenfriese unter den Traufen und Sohlbankfriese als Deutsches Band in allen Geschossen. Die Geschoßdecken sind in den Fassaden durch schwere Telleranker auf den Wandvorlagen präsent. Die Innenkonstruktion besteht aus Gusseisenstützen mit viertelkreisförmigen Konsolen und Holzbalkendecken. Das flachgeneigte Satteldach wird getragen von Sparren und Kopfbändern aus Holz sowie Gusseisenstützen mit V-förmigen Stützelementen für die Holzkopfbänder. (Walter Buschmann)