Einige Jahre später kam es zu einer Erweiterung an der Eilfschornsteinstraße. 1861-1864 baute der Stadtbaumeister Friedrich Ark das Eckgebäude der Fabrikanten Marx und Söhne. Die neue Anlage bestand aus einem viergeschossigen Hauptbau mit Dachgeschoss an der Eilfschornsteinstraße/ Templergraben. Der Grundriss des Hauptgebäudes war geprägt von großräumigen Fabriksälen - nur in einer Ecke befand sich ein Treppenhaus mit Lager. Die Decken wurden aus Holz erstellt, später durch Eisenbetondecken ersetzt. Weitere kleinere Bauten hatten eine dienende Funktion, wie Schuppen oder Färberei, und befanden sich im Hof.
Die Anlage befand sich am damals schon existierenden zweiten Aachener Ring, der aber infrastrukturell kaum ausgebaut war. Deshalb verpflichteten sich die Eigentümer mit der Errichtung des Gebäudes den Straßenbau, die Belichtung und die Entwässerung zu regeln.
Im Jahr 1938 übernahm die Firma Grünzig und Charlier die Fabrik. Erna Neßeler, geb. Grünzig, die jüngste Tochter des Gründers, und ihr Ehemann Hans Hubertus Neßeler leiteten die Tuchfabrik nach dem Krieg bis zur Schließung in den 1960er Jahren.
Danach wurde das Gebäude von der Technische Hochschule übernommen. Zurzeit befindet sich dort das Dezernat der Informationstechnologie der RWTH Aachen.
Alle Fenster sind neu, mit einem grünen Aluminiumrahmen außen und einem weißen innen. Die Fenster sind in zwei großen Glasflächen unterteilt anstatt der kleinteiligen Gliederung der Metallsprossenfenster im Ursprungsbau.
Im Inneren wurde die Anlage restauriert und renoviert. Die Wände sind weiß gestrichen und die Flure sind gefliest. Eine abgehängte Decke verdeckt die Installationsrohre. In allen Geschossen gibt es einen mittleren Flur und Zimmer an beiden Seiten, mit Ausnahme des Erdgeschosses, da es als ein Archiv benutzt wird. Die Gebäudestruktur besteht aus tragenden Wänden mit einer mittlerer Reihe Betonstützen als Ersatz für die früheren Gusseisenstützen.
Das Gebäude ist durch seine spätklassizistischer Prägung ein wichtiger Beitrag zur für die Architekturgeschichte Aachens mit dem prominenten Baumeister Friedrich Ark als Entwurfsverfasser.
Von der Gesamtanlage sind nur der Hauptbau und die Büroräume erhalten geblieben. Bei dem Hauptgebäude ist eine große Menge an Bausubstanz erhalten. Außen ist die Fassadengestaltung über die Jahre nicht besonders verändert worden. Allerdings verfälschen die Fenster den historischen Bau. Im Inneren wurde der Grundriss für die Zwecke der RWTH deutlich verändert. Es wurden leichte Trennwände eingebaut, die zur Zerkleinerung der ehemaligen Fabriksäle führten. Dennoch hat das Gebäude seinen repräsentativen Charakter beibehalten mit allerdings problematischer städtebaulicher Einbindung.
• Dünnwald, Rudolf: Aachener Architektur im 19. Jahrhundert. Friedrich Ark. Stadtbaumeister 1839-1876, Aachen 1974
• Mennicken, Peter: Aachen in der Geschichte der Technik (Aachener Beiträge zur Heimatkunde 24), Aachen
• Meyer, Lutz Henning: Bericht über die Denkmalpflege in Aachen, in: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 96, 1989, S. 437-473