Nagelfabrik und Drahtzieherei Künne
Düsseldorf, Heyestraße Nr. 20-26

Peter Henkel
Die Nagelfabrik und Drahtzieherei Künne in Düsseldorf-Gerresheim


Wie sehr Industriebauten das Stadtbild beherrschten, lässt sich noch gut an den erhaltenen Bauresten der „Nagelfabrik und Drahtzieherei Dietrich Künne und Sohn“ feststellen. Die Firma wurde 1864 vor den Toren des alten Gerresheimer Ortskerns gegründet und hatte sich auf Seil- und Webdrähte für automatische Webstühle, Schuhnägel und Absatzstifte spezialisiert. Sie stellte damit eine willkommene Ergänzung zur Produktpalette der anderen Gerresheimer Drahtziehereien dar. Das Werk erhielt 1943 schwere Bombentreffer und brannte fast völlig aus. 1951 zog die Firma C. Micheels in die teilweise wieder errichteten Gebäude ein.

Deren Spezialgebiete waren die Montage von Kupferabdeckungen, Schornsteinen und Blitzableiteranlagen an Kirchen (z.B. an St. Maria Empfängnis an der Oststraße). Dieses Unternehmen war 1796 in Aachen gegründet worden und 1896 nach Düsseldorf zur Kreuzstraße 22 umgesiedelt.

Heute haben sich dort mehrere kleine Betriebe niedergelassen, die Metallverarbeitung gehört immer noch dazu.

Neben den unscheinbaren Werkswohnungen von 1872 an der Ecke Künnestraße fällt die nach Norden wesentlich verkürzte und durch moderne, zurück weichende Wohnbauten isoliert stehende Werksmauer mit ihren betonten Giebelelementen und der dezentralen Werkseinfahrt auf. Sie ist zurückhaltend aber pointiert mit Jugendstilelementen dekoriert und zur Unterbrechung der massiven und hohen Wandfläche mit Lisenen gegliedert. Mit ihrer Architektur und ihrer Lage sind die Reste der Firma Künne ein schönes Beispiel für eine unmittelbar außerhalb des Ortskerns angesiedelte Industriearchitektur, wie sie typisch für die Hochphase der Industrialisierung war.