Inmitten einer kleinen Parkanlage, versteckt hinter einer Gartenmauer und schmiedeeisernem Tor, liegt die 1892 als Fabrikantenwohnsitz erbaute „Villa Poggfred.“ Wegen ihrer ausgezeichnet erhaltenen inneren und äußeren Ausstattung steht sie als eine der letzten freistehenden Villengebäude an der nördlichen Heyestraße unter Denkmalschutz.
Den Namen erhielt das Haus nach 1896 durch seine damaligen Besitzer Gustav und Hedwig Kneist. Ihr Haus wurde bald Treffpunkt eines literarischen Zirkels, zu dem die Dichter Detlev von Liliencron oder Wilhelm Schäfer gehörten. In Anlehnung an ein Versepos Liliencrons taufte die Familie Kneist ihr Anwesen auf den Namen „Poggfred“, auf Hochdeutsch „Frieden den Fröschen“. Die Villa wurde unter dem Rektor der nahen Heye-Schule mit Dichterlesungen und Hausmusikabende zum großbürgerlichen kulturellen Mittelpunkt Gerresheims. Der wegen seiner Rolle während des „Dritten Reiches“ umstrittene Schriftsteller Wilhelm Schäfer steht in seiner literarischen Idealisierung eines vorindustriellen Rheinlandes stellvertretend für weite Teile des Bürgertums, die zwar wirtschaftlich von der Industrialisierung profitierten, aber mit ihren Folgen, wie der Verstädterung, haderten und Zuflucht in einem häufig volkstümlich/völkischen Idyll suchten.
Diagonal gegenüber, in der burgähnlich wirkenden Villa Ecke Heyestraße/Dreifaltigkeitsstraße, residierte der erste Werksarzt der Glashütte und Leibarzt de Familie, der Mediziner Karl Strunk.
Die Straßen, an denen diese Häuser entstanden, nahmen später oft für den Ort wichtige Funktionen als Hauptgeschäftsstraße oder ähnliches ein. Mit ihnen sollten für Ärzte, Anwälte, hohe Beamte oder andere Vertreter des gehobenen Mittelstandes Bauplätze entstehen.
So wie die Heyestraße nach einem wichtigen Industriekapitän benannt wurde, der die Entwicklung Gerresheim maßgeblich geprägt hat, so wurde die Luegallee in Oberkassel nach Heinrich Lueg benannt. Zusammen mit Ludwig und Franz Haniel gründete er 1874 die Maschinenfabrik Haniel & Lueg. Er förderte maßgeblich das Düsseldorfer Ausstellungswesen, den Bau der Rheinbrücke und Ausbau Oberkassels – und dieser ging rasant von Statten. 1899 lebten in Oberkassel in 337 Wohnungen ca. 5300 Menschen, sieben Jahre später waren es ca. 2400 Wohnungen mit ca. 11000 Einwohnern. Neben den prächtigen Häusern an der Luegallee fand in den Nebenstraße das gehobene Bürgertum seine Stadthäuser.