Nahe der im 12. Jahrhundert gegründeten Prämonstratenser-Abtei Hamborn wurde etwa 2 km vom Rhein entfernt, Anfang 1872, also noch vor Fertigstellung der Rheinpreußen-Schächte, mit dem Abteufen des ersten Schachtes begonnen. Zur Durchführung der schwierigen Arbeiten wurden Beamte und Bergleute aus dem Wurmrevier angeworben. Im Senkschachtverfahren mit einem von Ochsen angetriebenen Sackbohrer erreichte man 1874 das Steinkohlengebirge und errichtete die Übertagesanlagen. Die Fördereinrichtung bestand aus einer massiv gemauerten Schachthalle mit aufgesetztem Pyramidengerüst in Stahlkonstruktion. Der Antrieb erfolgte über eine Zwillings-Dampffördermaschine. Die Gestänge-Wasserhaltung wurde von einer direkt am Schacht aufgestellten Balancier-Dampfmaschine betrieben. Zur Schachtanlage gehörten noch ein Kesselhaus mit zwölf Flammrohrkesseln, Grubenventilator, Sieberei und Wäsche. Der Schacht war über eine Anschlußbahn seit 1874 mit dem Bahnhof Neumühl verbunden. Mit Fertigstellung des Hafens Alsum 1882, der an der Mündung der Emscher entstand und ebenfalls an die Zechenbahn angeschlossen war, konnte die Zeche nun auch den Transportvorteil des Rheins nutzen. 1881 wurde mit 470 Mann 99.358 t Kohle gefördert.
In den 1880er Jahren erwarben August und Josef Thyssen nach und nach die Kuxe der Gewerkschaft Deutscher Kaiser. August Thyssen war an einer eigenen Kohlebasis für seine Stahlwerke interessiert und sah in den riesigen Kohlefeldern am Niederrhein, den weiten, nur spärlich besiedelten Flächen und in den Transportmöglichkeiten, die der Rhein bot, die besten Voraussetzungen für eine Expansion seines bisher auf Mülheim beschränkten Unternehmens. 1883 hatte Thyssen 10 Kuxe erworben und gelangte mit Hilfe der beteiligten Banken in den Grubenvorstand. In einer turbulenten Sitzung im großen Saal der Gesellschaft "Haideblümchen" in Oberhausen beschloß der neue Vorstand, die Zeche intensiver zu betreiben als bisher. Bis 1887 hatte Thyssen die Mehrheit der Kuxe erworben, war 1888 Vorsitzender des Grubenvorstandes geworden und konsolidierte 1889 die Felder der Gewerkschaft Deutscher Kaiser mit den Feldern Rheinland, Walsum I-III und Neudüppel zu einer Gesamtgröße von 34,03 km2. Deutscher Kaiser näherte sich damit der Größenordnung der linksrheinischen Zechen. Thyssen war mit über 80 % Anteil am Bergwerk zur treibenden Kraft geworden und brachte in den folgenden Jahren auch die restlichen Anteile in den Besitz der Familie. Der Ausbau des Bergwerkes verlief nun kongruent mit dem riesigen Eisen-, Stahl- und Walzwerk, das Thyssen seit 1889 nahe Hamborn in Bruckhausen errichten ließ. Die Gewerkschaft Deutscher Kaiser wurde eine der gewaltigsten Hüttenzechen des Ruhrgebietes.
Eine Besonderheit der Gewerkschaft Deutscher Kaiser waren die gleichzeitig mit den Doppelschachtanlagen entstandenen vier Spülschächte. Im Hinblick auf den nahe gelegenen Rhein und die nur wenige Meter über dem mittleren Wasserspiegel des Stromes liegende Tagesoberfläche im angrenzenden rechtsrheinischen Bereich hatte die Bergbehörde, um Bodensenkungen soweit wie möglich zu vermeiden vollständigen Bergeversatz angeordnet. Zur Erfüllung der Auflagen entschied man sich für Spülversatz, der mit Sand bereits erfolgreich in Oberschlesien erprobt worden war. Da Sand jedoch nicht zur Verfügung stand, wurde die aus den Hochöfen gewonnene Schlacke fein gemahlen und mit Wasser gemischt in Rohre zum Versatz nach Untertage gefördert. Um den laufenden Schachtbetrieb nicht zu stören, wurden separate Spülschächte abseits der bestehenden Schächte niedergebracht: 1906/07 Ottostraße, 1907-11 Pollmannshof, 1911 Maternastraße, 1914 Lohhof. Später kam noch der Spülschacht Beeckerwerth-Nordost (1920) hinzu.
Die Gewerkschaft Deutscher Kaiser entwickelte ein umfangreiches Wohnungsbau- und Siedlungsprogramm, dessen Anfänge bis in das Jahr 1883 zurückreichen und das bis 1913 zu einem Bestand von 7331 Wohnungen führte. Zu den erhaltenen und denkmalwerten Fragmenten der Schachtanlage 1/6 gehört die Josef-Kolonie (ab 1883), die Oppenkamp'sche Kolonie (Knappenstr. etc., ab 1896) und die Kolonie Kampstraße/Goethestraße (ab 1910).
Wesentlich anspruchsvoller war die Totalerneuerung der zur Schachtanlage 3/7 gehörende Kokerei. Nachdem 1921 zunächst nur eine Reparatur geplant war, machte Heinrich Koppers den Vorschlag, die Anlage vollständig zu erneuern. Statt der sechs vorhandenen Batterien wurden daraufhin 1922-25 vier neue Batterien mit 260 Großraumöfen gebaut, die eine Leistungskraft von 3.800 tato Koks erreichten. Die Anlage galt als erste Zentralkokerei und wurde ein Vorbild für ähnliche Erneuerungsmaßnahmen dieses Jahrzehnts im Ruhrbergbau.
Bis 1925 war die Förderleistung der Zeche Friedrich Thyssen auf 3,26 Mio t gestiegen.1926 wurde der Thyssen-Bergbau der Vereinigte Stahlwerke AG einverleibt. Entsprechend der generellen Rationalisierungslinie dieses Unternehmens mit dem Ziel, die Förderung auf wenige, leistungskräftige Schächte zu konzentrieren, wurde die Schachtanlage Friedrich Thyssen 2/5 zum Zentralförderschacht ausgebaut. Mit einem neuen Fördergerüst für Schacht 2 und neuer Aufbereitung nach Plänen von Fritz Schupp und Martin Kremmer (nicht erhalten) erhielt die Schachtanlage eine Kapazität von 8-10.000 Tagestonnen. Die Schachtanlagen 1/6, 3/7 und Wehofen 1/2 wurden Außenschächte, was zur Folge hatte, daß zahlreiche Bauten 1926-28 abgerissen wurden.
Nach dem 2. Weltkrieg konnte die Zeche Friedrich Thyssen ihre frühere Bedeutung nicht wieder erreichen. Schacht 4 war 1944 zerstört worden und die Schachtanlage 4/8 wurde 1959 stillgelegt. Beeckerwerth 1/2 folgte 1963. Ihre Bedeutung behaupten konnte die Zentralkokerei, deren Öfen 1955-59 und 1983 erneuert wurden. Nach Aufgabe der Schächte 3/7 wandelte sich aber der Charakter dieser ursprünglichen Zechenkokerei zur Hüttenkokerei. Nachdem 1970 mit 1,735 Mio t Friedrich Thyssen die Höchstförderung der Nachkriegszeit erreichte, wurde 1976 der Zentralförderschacht 2/5 stillgelegt. Die Übertagebauten der Thyssen-Zechen wurden weitgehend abgebrochen. Vom Tyssen-Bergbau blieben in Duisburg nur einige Bauten der Schachtanlage 3/7, sowie das Fördergerüst von Schacht 6 und die für die August-Tyssen-Hütte in Bruchhausen noch produzierende Zentralkokerei.
Das Fördergerüst ist berechnet für vieretagige Förderkörbe. Auf jeder Etage konnten zwei Wagen hintereinander angeordnet werden oder alternativ bei Seilfahrt mit jedem Zug 50 Mann ein- oder ausfahren.
Die nicht erhaltene Schachthalle in Stahlfachwerkkonstruktion (Abbruch 1977) hatte zwei Hängebänke, so daß die Wagen gleichzeitig auf zwei Ebenen ein- oder ausfahren konnten. Die zugehörigen Schachttore sind im Führungsgerüst nicht erhalten.
Zum Fördergerüst gehörte ein Fördermaschinenhaus. In der Backsteindoppelhalle (Abbruch 1977 gegen das Votum des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege) standen zwei Elektrofördermaschinen von 1907 (1860 PS) und 1910 (1470 PS) mit Treibscheiben. Bei der älteren Maschine wurde die Treibscheibe von zwei Elektromotoren angetrieben.
Das von der ehemals größten Zeche des Ruhrgebietes einzig verbliebene denkmalwerte Objekt vermag kaum die Bedeutung dieses Bergwerkes zu verdeutlichen. Immerhin zeigt es exemplarisch den auch auf den anderen Thyssen-Schächten 3 bis 8 in der ersten Expansions- und in der Ausbauphase verwendeten Fördergerüsttyp, der durch drei Streben(Dreistrebengerüst) und vier nebeneinanderliegende Seilscheiben gekennzeichnet ist. Das zur Schachtanlage 1/6 gehörende Fördergerüst dokumentiert den Ausgangsort des Tyssen-Bergbaus und einen selten gewordenen Fördergerüsttyp.