Elektroautofabrik Scheele in Köln-Bickendorf
Vogelsanger Str. 321 / Ecke Maarweg
Texte und Dokumente
Alexander Kierdorf: Kurztext
Dino Künster: Die Elektroautofabrik Scheele in Köln-Bickendorf
Literatur





Kurztext


Bauzeit: 1924 (Entwurf), 1925/26; 2008-10 (Umnutzung)
Architekten: Hubert Ritter; S.U.R. Architekten (Umnutzung)

Seit 1898 stellte die in Köln und Elberfeld ansässige Wagenfabrik Heinrich Scheele auch Elektrofahrzeuge her. Die Motoren bezog man unter andere von dem Kölner Unternehmen Heinrich Geist, die Batterien lieferte Gottfried Hagen. Überwiegend wurden Transport- und Lieferfahrzeuge, aber auch Limousinen hergestellt, die in einer zentral an der Kölner Brückenstraße gelegenen Garage gewartet wurden.

In Zusammenarbeit mit anderen Kölner Firmen entstanden vor dem Ersten Weltkrieg auch Feuerwehr- und Krankentransportfahrzeuge, mit denen unter anderem die 1912 eröffnete neue Deutzer Wache in der Gießener Straße unweit der Fachhochschule komplett ausgestattet wurde. Bei der Feuerwehr bestanden große Bedenken gegen Benzinmotoren wegen der Feuergefahr.

Verwaltungsgebäude und Montagehalle von der Vogelsanger Straße
Die an der Aachener Straße gelegene ursprüngliche Fabrik der Firma Scheele musste bei der Anlage des Inneren Grüngürtels aufgegeben werden und wurde mit Hilfe der Stadt Köln in einen Neubau in Bickendorf verlegt. Direkt an der Straße befindet sich das zweigeschossige Verwaltungsgebäude, im hinteren Bereich eine fünfschiffige Hallenanlage mit einer inneren Konstruktion aus Stahlbetonbindern und verputzten Außenwänden. Das höhere mittlere Schiff ist durch einen Giebel mit dreieckigem Abschluss hervorgehoben, während die übrigen Hallenenden abgewalmt sind und in einer durchgehenden Mauer enden. Die an die Reformarchitektur der späten Kaiserzeit angelehnte Gestaltung der Putzbauten mit Anklängen an den Klassizismus stammt von dem städtischen Diensten stehenden Architekten Hubert Ritter, der später als Stadtbaurat in Leipzig auch bedeutende Siedlungen im Stil der klassischen Moderne schuf.

Nachdem Scheele noch 1926 die Kölner Müllabfuhr mit 66 neuen Elektrofahrzeugen beliefert hatte und auch für die Reichspost tätig war, kam mit der Weltwirtschaftskrise 1930 das Aus für Kölns bedeutendstes Elektrofahrzeugwerk. In die noch junge Fabrikanlage zog das städtische Fuhramt mit seinen Zentralwerkstätten ein.

Von 2008 bis 2010 wurde die ehemalige Fabrik nach dem Auszug des Fuhramtes durch private Investoren unter der Bezeichnung „Alte Wagenfabrik“ in einen Bürostandort umgebaut. Dabei wurden zwei innenliegende Hallenabschnitte in Innenhöfe verwandelt. Durch den Einbau von freistehenden Podesten wurden in den Hallen zusätzliche Nutzlächen geschaffen. Durch großflächige Verglasung hoben S.U.R. Architekten die tragenden Betonstrukturen der Hallen hervor. (Alexander Kierdorf) 2011


Dino Künster
Die Elektroautofabrik Scheele in Köln-Bickendorf



Elektromobilfabrik und Wagenhalle

Verwaltungsgebäude vom Werkshof
Die Werksbauten der ehemaligen Firma Scheele befinden sich im Nordwesten von Köln Sie wurden, wie bereits beschrieben, nach der Schleifung der Stadtmauer in das Industriegebiet in Köln Bickendorf verlagert.

Das Grundstück wird von drei Seiten von Straßen umgeben. Die Haupterschließung erfolgt über die Vogelsangerstraße, die das Grundstück im Norden tangiert. Auf dem Grundstück waren vier Gebäude angeordnet ein Pförtnerhäuschen, ein Verwaltungsgebäude und zwei Hallen. Das Pförtnerhäuschen befand sich östlich des Eingangs an der Vogelsangerstraße.

Diesem gegenüber und westlich des Eingangs gelegen befindet sich das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma. Es handelt sich hierbei um ein Gebäude auf Rechteckgrundriss, das mit seiner Breitseite an der Vogelsangerstraße liegt und von der schmalen Seite, die zum Eingang ausgerichtet ist, erschlossen wurde. Das Verwaltungsgebäude hat zwei Vollgeschosse und einen mit zwei Etagen ausgebauten Dachstuhl, außerdem besitzt es einen Keller der ca. ein halbes Geschoss aus der Erde ragt. Die Höhe entspricht der Höhe der Mauer die das Gelände umgab, dadurch ergibt sich optisch ein Sockel auf dem das Verwaltungsgebäude sitzt. Neben dem Eingang an der südöstlichen Ecke befindet sich das Treppenhaus, dass sich als Treppenhausturm in der Fassade abzeichnet. Die Fassade des Gebäudes ist klar gegliedert.

Blick vom Verwaltungsgebäude auf die Montagehalle
Alle Fenster besitzen ein einheitliches Format und sie sind immer in Gruppen von fünf rechteckigen schmalen hohen Fenstern angeordnet. Die Fenster Raster sind in beiden Etagen identisch. Auf der Nordfassade, die zur Vorgelsangerstraße ausgerichtet ist, gibt es fünf Fenstergruppen pro Geschoss, sie sind immer im gleichen Abstand angeordnet. Auf der Südfassade gibt es nur vier Fenstergruppen und an der Stelle wo die fünfte Gruppe sitzen würde befindet sich der Treppenhausturm, der ebenfalls mit einer fünfteiligen Fensterrasterung versehen ist. Die Fensterbreite entspricht auch hier den bereits beschriebenen Fenstereinheiten.

Allerdings ist die Fassadengestaltung am Treppenhaus geschossübergreifend gestaltet. Die rechteckige Form jedes der fünf Fensterbänder zieht sich vom Sockel bis unter die Traufkante des Turms und die Treppen zeichnen sich durch schräge gefüllte Wandflächen ab. Auf den kurzen Seiten des Gebäudes ist je Geschoss nur eine Fenstergruppe bestehend aus drei rechteckigen Fenster, die in Höhe und Breite identisch sind mit den Format der Längsseiten, mittig angeordnet. Auf der östlichen Eingangsseite zeichnet sich zusätzlich der Treppenhausturm ab und im Erdgeschoss ist die Fenstergruppe durch die Eingangstür ersetzt. Zu dieser Tür gelangt man über eine Treppe.

Die kleiner der beiden Hallen liegt an der nordwestliche Grundstücksgrenze und ist an der nördlichen kurzen Seite an das Verwaltungsgebäude angeschlossen. Über das aussehen und den nutzen dieser Halle liegen mir leider keine Information vor.

Das größte Gebäude auf diesem Grundstück ist das Werksgebäude. In diesem wurden die Elektromobile gefertigt und repariert, so wie benötigte Teile gelagert. Es handelt sich hierbei um eine große rechteckige fünfschiffige Halle, mit einer erhöhten Mittelhalle, die mit ihrer Ostfassade an der Grundstücksgrenze gelegen ist, an dieser führt der Maarweg vorbei. Sie nimmt mit ihren Abmessungen von 80,80 m Länge und 65,50 m Breite einen Großteil des Grundstücks ein. Die Schiffe sind von Norden nach Süden gerichtet.

Südgiebel der Montagehalle vor dem Umbau
Die Fassade des Werkgebäudes ist genau wie das Verwaltungsgebäude sehr klar strukturiert. Auffällig für ein Fabrikgebäude dieser Zeit ist das es Verputz wurde was eine relativ empfindliche Oberfläche darstellt im Vergleich zu den sonst im Fabrikbau vorherrschenden Klinkerwänden. Die Fenster sind auch hier fast überall, wie auch bei dem Verwaltungsgebäude, über dem optischen Sockel der sich durch die Höhe umlaufende Mauer ergibt angeordnet. So war in der Halle eine Belichtung von allen Seiten möglich, ohne dass man sie von außen einsehen konnte. Das Mittelschiff besitzt eine Attika und ist 10,5 m hoch. Die niedrigeren Seitenschiffe sind einheitlich 4,55 m hoch. Jedes Schiff der Halle ist mit einem Walmdach ausgestattet bei dem die obere Hälfte durch ein, im Vergleich zu der eigentlichen Dachneigung, etwas steileres Glasdach ersetzt ist.

An der Südfassade ist der Sockel klar erkennbar. Er wird nur durch vier Garagentore unterbrochen die von der Fensteroberkante bis zum Erdboden gehen. Diese sitzen immer mittig zu den dahinter liegenden Schiffen. Die Torrasterung ist ähnlich der Fensterrasterung gehalten um eine gleiche Optik bei zu behalten. Die Fenster der Werkshalle bestehen immer aus gleich großen Einheiten, genau wie es bei dem Verwaltungsgebäude auch der Fall ist. Allerdings gibt es hier Fenstergruppen von drei bis sechs Elementen die gleichmäßig in einer Ebene angeordnet sind. In der Südfassade sind die bestehen die meisten Fenstergruppen aus drei Einheiten. An dem Schiff wo kein Garagentor eingebaut ist, ist eine Fenstergruppe mit vier Elementen angeordnet, wodurch die gleiche Rasterung weiterführt wurde. Im Bereich des erhöhten Mittelschiffs gibt es an der Südfassade eine Attika. Die Fassade im Bereich des Mittelschiffs erinnert von seiner Komposition an eine antike Tempelfront. Durch die zwei hohen Fenstergruppen (drei Fenster) an den Seiten und der noch etwas breiteren Fenstergruppe (fünf Fenster) im Zentrum wirken die übrigen Wandelemente wie Stützen auf denen die Attika wie ein großer Balken liegt.

Nordgiebel vor dem Umbau
Die Nordfassade ist in ihren Grundelementen genau so aufgebaut wie die Südfassade. Allerdings gibt es ein paar Unterschiede. So ist hier die eben beschriebene Attika dreieckig ausgebildet, was die Ähnlichkeit mit einer antiken Tempelfront noch einmal verstärkt. Des weiteren gibt es auf dieser Gebäudeseite nur zwei Garagentore. Dafür gibt es hier an der rechten Außenseite des Gebäudes eine normale Eingangstür. Auch auf dieser Gebäudeseite sind alle Fenster über dem Sockel angeordnet.

Westfassade vor dem Umbau
Auch auf die Westfassade treffen die eben beschriebenen Elemente zu. Die Fenstergruppen sind auch hier grundsätzlich über dem Sockelbereich angeordnet. Lediglich in dem Bereich der vor den Umkleiden und Versammlungsräumlichkeiten für die Angestellten angeordnet ist, gibt es auch Fenster und Türen im „Sockelbereich“. Aber auch hier wird grundsätzlich wieder mit den gleichen Fensterbreiten und Gruppen gearbeitet, wodurch ein sehr homogenes Bild entsteht. In der Ansicht der Westfassade lässt sich auch erkennen, dass das Oberlicht im Dach über fasst die gesamte Länge der Schiffe geht, was mit Sicherheit für einen sehr hellen Innenraum gesorgt hat.

Im Grundriss der Werkshalle kann man sehr gut erkennen, dass der Innenraum immer schon in verschiedene Bereiche aufgeteilt gewesen ist. Auf den ca. 5200 qm gibt es neben der KFZ-Werkshalle/Zentralwerkstatt auch noch kleinere Räume für Inspektionen, eine Schreinerei, sowie eine Schmiede und ein Magazin, das jeweils mit einem Garagentor von außen erschlossen werden konnte. Außerdem gibt es noch Räumlichkeit für die Angestellten, so wie einen kleinen Büroteil. Die Halle ist nicht unterkellert. Es gibt jedoch mehrerer Montagegräben.

Schnitt durch die 5-schiffige Montagehalle mit neuen Decken
Mittelschiff der Montagehalle mit Kran
Im Querschnitt lässt sich die Konstruktion der Halle erkennen. Die fünf Schiffe bestehen aus drei Bogenbinderkonstruktionen aus Stahlbetonrahmen, die mit Auskragungen die Schiffe zwei und vier entstehen lassen. Deshalb gehen auch die Stahlbetonträger in Schiffen zwei und vier nicht durch wie sie es in den andern Schiffen tun. Außerdem ist hier das Glasdach ein wenig breiter als auf den andern Schiffen.

Die Erhöhung des Mittelschiffs wird vor allem für die Kranbahn genutzt, der ebenfalls auf Auflagern der Rahmen des Mittelschiffs aufliegt. Die äußeren Schiffe haben eine Spannweite von 13,25 m und die inneren drei Schiffe spannen von Achse zu Achse 13 m und im Grundriss lässt sich zusätzlich noch erkennen dass das Längsraster der Rahmen grundsätzlich 6,90 m beträgt. Allerdings ist im Mittelschiff jedes zweite Längsraster ausgelassen, weshalb die Rahmen hier dicker ausgebildet sind als in den Seitenschiffen. Dem Querschnitt lässt sich zu dem entnehmen, dass es im Bereich des Magazins (rechtes Seitenschiff) eine zweite Etage gegeben hat, die in das Schiff eingehängt gewesen ist. Diese diente zur Aufbewahrung von Arbeitskleidung und hatte eine Standhöhe von ca. 1,90 m. Unter dieser Ebene hatte man noch ca. 3 m Durchgangshöhe.

Im Mittelschiff gab es eine Raumhöhe von ca. 9,70 m und im Bereich der Erhöhung im Vergleich zu den Nebenschiffen noch ein zusätzliche Fensterreihe, die sich über die langen Seiten des Schiffs erstreckte um hier noch ein bisschen mehr Licht einzufangen. Die abgetrennten Bereiche waren zur Zentralwerkstatt hin mit Fenstern und Türen ausgestattet, wodurch eine Kommunikation unter den Einheiten gewährleistet wurde.

Den Abschluss des Gebäudes bilden gemauerte Wandabschnitte, die zwischen die Rahmenkonstruktion gesetzt sind. Diese ist von beiden Seiten verputzt und mit einem Anstrich versehen. Sie sorgen für die Aussteifung des Gebäudes in Längsrichtung. Im Norden und Süden des Gebäudes ist die abschließende Wand auf dem Rahmenraster errichtet.

Der Deckenaufbau der Schiffe ist wie folgt von innen nach außen: Putz, Hohlkörperdecke, Dampfsperre, Wärmedämmung 1mm, Bitumenbahn beschiefert.

Das Glasdach, das wie bereits beschrieben die Spitze der Dächer bildet, besteht aus einer Unterkonstruktion aus verzinktem Stahl mit Drahtglasscheiben und Abdeckprofilen aus Aluminium.

Die früh Zeichen der modernen Architektur mit seiner klar gegliederten Fassade lassen sich an den Gebäuden der Elektromobilfabrik Scheele von beginn an erkennen. Das ist auch der Grund warum diese Fabrik unter Denkmalschutz gestellt wurde. Abgesehen von der geschichtlichen Bedeutung einer Elektromobilfabrik um 1900.


Umbau 2007 – 2010

Das Pförtnerhäuschen wurde abgerissen. Genauso wie die kleine Halle, die an der wesentlichen Grundstücksseite gelegen war. Außerdem hat es große Veränderungen an den Werksbauten gegeben. In der Luftaufnahme sind zwei große Höfe erkennbar die mittig in Halle zwei und vier eingebracht sind.

Büros auf der oberen Ebene des Mittelschiffs nach dem Umbau
Für die Werkshalle hat es einen sehr weitgehenden Umbau gegeben. Die Dachfenster wurden komplett entfernt. Das Dach im Bereich des zweiten und vierten Schiffs wurde teilweise auf die ganze Schiffsbreite ausgeweitet, wodurch, die bereits oben beschriebenen Höfe, entstanden sind. Alle Fenster wurden offensichtlich entfernt und die Öffnungen wurden alle auch in den Sockelbereich ausgeweitet, dadurch entstehen sehr große Öffnungen. Ebenso wurden alle Tore entfernt. Bis auf die notwendigsten Teile des Gebäudes scheint eigentlich alles entfernt worden zu sein.

In der Innenraumdarstellung der Halle ist erkennbar, dass eine zweite Ebene eingezogen wurde, die offen und nicht an die Wände angeschlossen im Raum aufgeständert ist. Auf Trennwände wurde weitgehend verzichtet.

Einer der beiden Innenhöfe
Durch Entfernung von Dächern über zwei Hallenschiffen entstanden Innenhöfe, in denen die Tragstruktur des ehemaligen Hallenteils erhalten blieben. Die Kragarme der Stahlbetonrahmen ragen nun in den Hof und die ehemalige Dachform ist mir Stahlträgern nachgebildet. Die eigentliche Fünfschiffigkeit des Innenraums lässt sich hier nicht mehr erkennen.

Bei Betrachtung der Nordfassade fällt auf das es nun überall zwei Fenster reihen gibt. Nicht nur im oberen Bereich der Wand, wie ursprünglich, sondern nun auch im unteren Bereich der Wand. Garagentore sind keine mehr erkennbar. Das erhöhte Mittelschiff ist optisch fast identisch, wie es ursprünglich auch gewesen ist.

Auch die Westfassade besteht nun aus immer gleichen Fenstergruppen à sechs Fenstern die jeweils einmal über und einmal im Bereich des ehemaligen Sockels liegen.

Die Südfassade unterscheidet sich nur noch durch die anders ausgeformte Attika im Bereich des erhöhten Mittelschiffs von der Nordfassade. Außerdem lässt sich erkennen, dass das Dach mit einer Metalleindeckung gedeckt ist.

Wenn man das Gebäude heute betritt ist in einem kurzen Bereich die ganze Höhe des ehemaligen Mittelschiffs erfahrbar. Dieser Raum wird jedoch kaum wahrgenommen da er lediglich als Durchgangsraum dient und man entweder direkt weiter in den Korridor tritt oder man die Treppe in das Obergeschoss des Mittelschiffs nimmt. Das Mittelschiff ist heute fast vollständig zweigeschossig. Die Geschossdecke liegt auf den ehemaligen Auflagern der Kranbahn auf Im oberen Geschoss ergibt sich dadurch ein relativ großzügiger Raum mit Oberlicht und Fenstern

Im Untergeschoss bleiben dann nur noch normal hohe Räume die nur noch über die Höfe belichtet werden. Außerdem sind alle Schiffe durch Trennwände in kleinere Räume aufgeteilt und unterteilt. Eine Raumwirkung wie die aus dem Innenraumrendering oder die im Model dargestellt ist, lässt sich in der Realität nicht mehr wahrnehmen.

Verwaltet und vermietet wird das Gebäude heute von der „Deutschen Immobilien AG“. Beworben werden hier 7300 qm Mietfläche für die ehemalige Fabrikhalle die nun Lofthalle heißt und 720 qm Mietfläche für die Villa, die das Verwaltungsgebäude darstellt.


Fazit

Wenn man nun die Nordansichten des ehemaligen Gebäudes und die aktuelle gegenüberstellt dann wird ziemlich schnell klar, dass sich viele Dinge geändert haben. Die Fensterrasterung ist zwar dem Ursprünglichen nachempfunden aber durch die Duplizierung nach unten bekommt das Gebäude ein ganz neues Erscheinungsbild. Es erinnert nun mehr an einen Bürobau als an eine Werks- und Montagehalle. Dadurch dass die Garagentore entfernt wurden und die Flächen an das Fensterraster angepasst sind, wird die Einheitlichkeit noch einmal verstärkt. Lediglich die Fassade im Bereich des erhöhten Mittelschiffs entspricht noch dem Ursprungsgebäude. Aber auch hier sind alle Fenster ausgetauscht worden und das Tor wurde durch ein ähnliches Fenstermuster mit Eingangstür ersetzt.

In der Westfassade wurden ebenfalls alle Fenster aus der oberen Wandzone (über dem „Sockel“) auch in den unteren Wandbereich kopiert. Dadurch entstehen zwar sehr schön helle Räume im Gebäude aber die erzeugte Optik hat nur noch wenig mit der ehemaligen Wagenhalle zu tun. Der historische Putz wurde ebenfalls erneuert.

Außerdem ist das Dach des Gebäudes nun mit Blech eingedeckt während es früher nur mit Bitumenbahn versehen war, was ebenfalls eine optische Änderung darstellt.

Wenn man nun noch die neue Innenraumgestaltung betrachtet so wird klar, dass das Gebäude nichts mehr mit seiner ursprünglichen Grundlage gemein hat. Die große Werkshalle die aus mehreren Schiffen bestand und das erhöhte Mittelschiff sind heute nicht mehr erkennbar. Auch die Zweigeschossigkeit in den neuen Räumen ist zwar ideal für die Büronutzung aber von der ursprünglichen Idee hat man sich hier ziemlich weit entfernt. Durch die Höfe wird eine Nutzung des Mittelschiffs mit Büro- und Konferenzräumen erst möglich. Allerdings haben auch diese nichts mehr mit der Ursprungsanlage zu tun und sie führen dazu dass man nun wohl nicht mehr von einer fünfschiffigen Werkshalle, sondern von einem Bürogebäude mit drei einzelnen Flügeln, sprechen muss. Somit hat sich sogar die Gebäudetypologie gewandelt.

Das Gebäude, nach seiner Sanierung, erfüllt jeden Anspruch der an moderne und individuelle Büroarbeitsplätze gestellt wird und er bietet im Vergleich zu modernen Bürobauten sogar den Charme der Geschichte einer Elektromobilfabrik des 19 Jahrhunderts. Aber leider muss man festhalten das die denkmalgeschützte Architektur stark verändert wurde, sowohl im äußeren Erscheinungsbild, wie auch in der Innenraumwirkung.

Anders ist das bei dem ehemaligen Verwaltungsgebäude. Dieses hat seine äußere Form behalten und weist keine großen Veränderungen auf. Es wurde aufgrund der ähnlichen Nutzung kaum umgebaut.

Die Umbaumaßnahmen sind insgesamt so gravierend, dass man über ein fortbestehen des Denkmalwerts für die ehemaligen Wagenhalle nachdenken kann. Eine der wenigen Hallenkonstruktionen aus der Jahrhundertwende mit frühen Formen moderner Architektur ist verloren gegangen und nur noch einzelne Elemente erinnern an das ehemalige Gebäude. Das Verwaltungsgebäude ist im Gegensatz dazu ein sehr schönes Beispiel wie Denkmalschutz auch bei modernen Nutzungen möglich ist.


Literatur

Mikloweit, Immo: 125 Jahre Automobiles aus Köln. Autos. Motorräder&Flugzeuge, Köln 2002, Verlag: Köln J.P. Bachem Verlag, (2002)


Links

http://www.deutsche-immobilien.ag


http://www.bilderbuch-koeln.de/Denkmale/397