Hafen Zündorf
Köln, Am Markt, Marktstraße, Gütergasse


Bauzeit: 11.–19. Jahrhundert

Wie Hitdorf bei Leverkusen und die Stadt Mülheim gehörte Zündorf zu den Rheinhäfen des Herzogtums Berg. Über Jahrhunderte profitierte der Ort von einem natürlichen Hafen hinter der langgestreckten Rheininsel Groov, deren nördliches Ende an das Porzer Hochufer grenzt. Hier wurde hochwassersicher eine Siedlung angelegt, die heute durch den Wehrturm und die mittelalterliche Pfarrkirche St. Michael markiert wird. Dazwischen entstanden Kaufmannshäuser mit großen, teils in den Hang gebauten, gewölbten Lagerkellern und überwiegend aus Fachwerk konstruierten Obergeschossen. Viele Eigentümer waren Protestanten, die im katholischen Köln nicht gern gesehen waren. Bis heute bilden die Bauten um den zum Fluss hin offenen Marktplatz ein malerisches Ensemble. Mittelpunkt des Platzes ist die 1775 von ortsansässigen Schiffern gestiftete Johann-Nepomuk-Statue.

Zündorf war ein wichtiger Umschlagplatz für den Rheinhandel, weil es zur Umgehung des Kölner Stapelrechts diente. Handelsschiffe vom Ober- und Mittelrhein sowie von der Mosel wurden in Zündorf entladen, die Waren auf dem Landweg nach Mülheim transportiert und dort zur Weiterfahrt in Schiffe des niederrheinischen Typs verladen. Händler vom Niederrhein und aus Holland nutzten von Mülheim aus den umgekehrten Weg. Zwei Kräne auf dem Gelände vor der heutigen Gaststätte „Groov-Terrassen“ dienten dem Ladeverkehr.

Mit dem Ende des Stapelrechts 1831 und dem Aufkommen der Schleppschifffahrt verloren kleine Häfen wie Zündorf rapide an Bedeutung. Als die preußische Rheinstromverwaltung um 1850 das Südende der Insel mit dem Ufer verband, versandete der Rheinarm. Der Hafenbetrieb konzentrierte sich nun auf das Ufer nördlich des Ortes. Zwei Brauereien siedelten sich an. Einer ihrer historischen Keller im Uferhang dient heute als Bootshalle.

Um die Jahrhundertwende errichteten neue Industriebetriebe eigene Verladeanlagen zwischen Zündorf und Porz, so die Glashütte Germania und die 1874 gegründete Adelenhütte, die schon um 1900 wieder stillgelegt wurde, weil der Eisenabbau im Umland gegenüber der Konkurrenz der Minetteerze aus Lothringen und Luxemburg nicht rentabel war. Die Hütte wurde 1929 abgebrochen. Erhalten ist die um 1910 errichtete Arbeitersiedlung an der Kreuzung Rosenstraße/Irisweg.

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