Das Silogebäude wurde im Jahre 1952 geringfügig verändert und war bis 1996 als Getreidespeicher in Betrieb. Im Laufe der 1990er Jahre wurde das Potential der kaum genutzten Gebäude des Rheinauhafens entdeckt, und es begann die Entwicklung des neuen Rheinauhafens. Es wurde ein neuer Masterplan erstellt, der die Flächen und Gebäude des „neuen Rheinauhafens“ definieren sollte. Hierbei wurde das Silogebäude aber vernachlässigt und es lag schon eine Abrissgenehmigung vor. Die Begründung hierfür war die Struktur des Gebäudes: Das Silo war als monofunktionales Gebäude geplant und gebaut worden, und dieser Bautypus galt wirtschaftlich und auch konstruktiv als völlig ungeeignet, um ihn in einen Geschossbau für eine Büronutzung oder ähnliches umzuwandeln. Jedoch hatten Experten bei einem Abriss des Silos große Sorgen um das benachbarte „Siebengebirge“ und einer möglichen Beschädigung oder sogar eines Teileinsturzes.
Schließlich fand sich ein mutiges Investorenteam, das die Umnutzung und den Umbau des Gebäudes in die Hand nahm. Dieses Investorenteam bestand aus der Kreissparkasse Köln, der LEG Standort- und Projektentwicklung und der Düsseldorfer Development Partner AG. Ihnen gelang es zusammen mit dem Kölner Architekturbüro Kister, Scheithauer und Gross und dem Bauingenieur K.H. Breuer das Projekt in Angriff zu nehmen. Der ganze Umbau, zusammen mit dem des ECR, kostete ca. 24 Millionen Euro.
Allein die Maße des Gebäudes waren eine große Herausforderung. Dazu kamen vor allem die 28 m hohen Silotrichter, die keine vertikale Unterteilung besaßen. Diese röhrenförmige Bündelung der Silotrichter schien auf den ersten Blick nicht transformierbar.
Das Gebäude wurde regelrecht ausgehöhlt, wobei die einzelnen Siloröhren Stück für Stück von oben nach unten abgetragen und durch neue Geschossdecken ersetzt werden mussten. Auch die vorhandenen vertikalen Trichterwände der Silozellen wurden entfernt. Dies stellte für die Statiker ein großes Wagnis und eine echte Präzisionsaufgabe dar. Der Beton wurde teilweise mit Dynamit weggesprengt, teils von Hand abgetragen. Es musste sehr vorsichtig vorgegangen werden, damit die alte Stahlbeton-Skelettstruktur erhalten werden konnte.
Jedoch wurden während der Abbrucharbeiten einige Unstimmigkeiten entdeckt, denn das Silo war anders gebaut als aus Plänen und Fotos angenommen. Beispielsweise waren die Eisen in den Stahlbetonwänden nicht fachgerecht verzahnt. So musste das Abbruchkonzept häufig kurzfristig geändert werden.
Da das Gebäude nahezu komplett entkernt worden ist, musste man nicht nur neue Geschossdecken sondern auch eine neue Erschließung und Versorgung einbringen.
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt über die Stadtseite mit separaten Eingängen für die verschiedenen Treppen. Zudem gibt es noch einen Zugang von der Rheinseite aus.
Ab dem ersten Obergeschoss gibt es dann einen zentralen Kern, in dem ein Treppenhaus und zwei Aufzüge untergebracht sind. In der gleichen Achse an der Gebäudetrennwand zum ECR und zum „Siebengebirge“ befinden sich die Versorgungsräume mit Toiletten, Teeküchen und Schächten. Aufgrund dieser Teilung der Grundrisse ist eine sehr flexible Grundrissgestaltung in den einzelnen Etagen möglich.
Die alten Verladetore wurden zu großformatigen Öffnungen zur Rheinpromenade umgebaut. Die liegenden rechteckigen Sprossenfenster über der Kranbahn und die alten Treppenhausfenster an der rechten Gebäudekante sind erhalten geblieben. An der linken Gebäudekante hingegen ist das tiefer liegende Wandfeld zu sechs vertikal gerichteten Schlitzfenstern geworden.
Zusätzlich sticht an der Fassade zum Rheinufer noch ein ehemaliger, außen liegender Schüttrichter hervor, der nachgebildet wurde und nun als offener Stahlbalkon genutzt wird.
Die vielen rechteckigen Fenster unterstützen die Vertikalität des Turmes.
Die Stadtseite hat eine ähnliche Gliederung wie die Rheinseite. Auch hier ist die Fassade von den so genannten Bay Windows geprägt, eine Fläche aus vier Fenstern in der Horizontalen und sechs Fenstern in der Vertikalen.
Der rote Kubus wird eingerahmt von vielen einzelnen rechteckigen Fenstern. An den Gebäudekanten sind es auch auf dieser Seite vertikale Formate, an der oberen Kante vertikale, kleinere Formate und an der Unterkante über dem Vordach die sechs alten länglichen Fenster. Der Eingang ist weiterhin unter dem Rampenüberdach situiert. Es gibt einen Haupteingang für den Gastronomiebetrieb, einen Eingang rechts in ein Treppenhaus und einen Eingang links für die Büronutzung. Zudem ist ganz links noch ein Notausgang angeordnet.
Die Gauben und der Rest des „Helms“ enthalten zu den bestehenden Öffnungen einige weitere Fensteröffnungen, u.a. in Form von Dachflächenfenstern.
Der historischen Putzfassade wurde u. a. mit den Bay Windows ein neues Gewand zur klimatischen und energetischen Optimierung angepasst. Die Kühlung der Büroflächen erfolgt teils über Kühldecken, teils über Umluftkühler. Die Lüftung der Kombizonen erfolgt mittels einer bedarfsgerechten, energieoptimierten Lüftungssteuerung. Außerdem gibt es eine Vollsprinklerung des Gebäudes und eine am Rhein sehr wichtige hochwassersichere Ausführung der Technik im Untergeschoss.
Das Silogebäude wurde im Rahmen der Modernisierung des Rheinauhafens unter den vermarktungswirksamen Namen „Silo 23“ gesetzt. Wie so viele andere Gebäude im neuen Rheinauhafen beinhaltet das Silo23 hauptsächlich eine Büronutzung mit integrierter Gastronomienutzung im Erdgeschoss.
Im Erdgeschoss des Gebäudes, welches wegen der Hochwassergefahr ca. 1,50m oberhalb der Rheinpromenade liegt, befindet sich eine gastronomische Einrichtung. Durch die historischen Verbleibnisse der alten Silotrichter und der Stützen bekommt diese Einrichtung ihren ganz eigenen Charakter. Das Bistro nutzt die Stützenstruktur für seine eigene interne Aufteilung. Beispielsweise passen sich Trennwände für Küche und WCs, aber auch die Abmessungen der Theke an die Struktur an. Auch die Verteilung der Tische wirkt auf Stützen und Trichter abgestimmt.
In den oberen elf Etagen befinden sich Büros unterschiedlichster Firmen. Von den elf Büroetagen befinden sich acht im würfelhaften Kubus, die restlichen drei befinden sich im „Helm“. Ab dem fünften Obergeschoss werden die Innenräume über drei Seiten belichtet (West, Nord und Ost), denn ab dieser Etage überragt das Silo das „Siebengebirge“ im Norden. Ein Regelgeschoss im „Silo23“ umfasst ca. 450m² Bürofläche. Diese ist in zwei Einheiten teilbar, was eine sehr hohe Flexibilität in der Vermietung und der Grundrissgestaltung zulässt. So sind die Büroflächen nicht nur für Großmieter sondern auch für Freiberufler etc. interessant. Einziges fixes Element ist der Kern in der Gebäudemitte. Die drei „Helmetagen“ betragen zusammen ca. 400m². Im obersten Geschoss befindet sich ein Besprechungsraum. Dieser bietet einen herrlichen Rundumblick über Köln, auch von seinen zwei Dachterrassen im Westen (Südstadt) und im Osten (Rheinseite).
Das heutige Silogebäude ist eine zukunftsträchtige Kombination aus zeitgerechtem Bürostandard, dem Charme einer Loftatmosphäre, der besonderen äußeren Erscheinung und nicht zuletzt dem „Standort Rhein“.
Um die Umnutzung und das Gebäude heute beurteilen zu können, muss man sich aus denkmalpflegerischer Sicht zwei essentielle Fragen stellen: Wie viel historische Bausubstanz ist geblieben? Wie viel vom alten Erscheinungsbild bleibt?
Grundsätzlich ist der Erhalt des zunächst zum Abriss frei gegebenen Gebäudes als positiv einzustufen. Bei der Umnutzung und den damit verbundenen Umbaumaßnahmen war es zwar notwendig, das Gebäude komplett zu entkernen; jedoch hat man viel Wert darauf gelegt, die alte Stützenstruktur und die Getreidetrichter vor allem im öffentlichen Erdgeschoss als gestalterisches Element wieder aufzunehmen. In den oberen Geschossen wurde auch die alte Betonstruktur wieder aufgegriffen und die neuen Fenster berücksichtigen diese.
Die äußere Erscheinung des Gebäudes ist nur zum Teil so geblieben wie vorher. Einerseits wurden die rote Farbe und auch die besondere Kubatur erhalten; andererseits musste man in der städtebaulichen Wirkung Abstriche machen. Zwar fällt der Kubus immer noch sehr auf, aber durch den Anbau des „Kaps am Südkai“ im Süden ist dem Silo seine Stellung als Landmarke der Hafenanlage beeinträchtigt worden.