Straßenbahndepot und Museum
Köln, Gemarkenstr. 139

Bauzeit: 1906, 1926

Noch vor der Eingemeindung Dellbrücks 1914 ließ die Stadt Köln eine elektrische Kleinbahnlinie von Deutz über Buchheim, Holweide und Dellbrück nach Bergisch Gladbach bauen, die 1906 fertig gestellt war. Sie folgte weitgehend dem Flusslauf der von Osten kommenden, damals noch von vielen Mühlen genutzten Strunde. Etwas östlich von Dellbrück, nahe der geplanten neuen Stadtgrenze, wurde für die Kleinbahn am Waldrand ein Wagendepot mit „Beamtenwohnhaus“ errichtet.

Die ehemals sechsgleisige Halle des Depots trägt ein Dach aus einer leichten Eisenkonstruktion mit sichelförmigen Trägern, dünner Betondecke und einem zentralen Oberlicht am First. An der Rückseite zum Wald hin ist noch die ursprüngliche Giebelform in Jugendstilmanier erhalten: Zwei mehrfach geschweifte Schrägen schwingen sich hinauf zu einem mächtigen Natursteinblock. Backsteinstreifen gliedern die verputzte Wand, an der Spitze über dem großen Giebelfenster thront ein großes kölnisches Stadtwappen, das unübersehbar die städtische Baumaßnahme und den damals noch nicht eingelösten territorialen Anspruch Kölns markiert. Während geschlossene Blendrahmen das Erdgeschoss der Hallenrückseite strukturieren, sind in die Seitenwände Fenster eingefügt. Die Einfahrtsseite hatte ursprünglich sechs Einzeltore, ist nach Erneuerungen heute aber auf ganzer Breite geöffnet.

In den 1990er Jahren wurden Abstellflächen und Wartungsbetrieb nach Merheim verlagert und das Gebäude zur Bahnsteighalle der Endstation mit vier Gleisen und zwei Bahnsteigen umgebaut. Die 1926 im Norden ergänzte zweite Halle des Depots dient jetzt als Fahrzeughalle und Veranstaltungsraum des Straßenbahnmuseums der Kölner Verkehrsbetriebe. Zwischen den Hallen liegt eine Gaststätte mit Biergarten. Die ehemalige Wendeschleife um das Depot wird heute vom Museum genutzt. Aus der eingleisigen Trasse durch den Thielenbrucher Forst nach Bergisch Gladbach ist ein Waldweg geworden.

Zwischen dem Bahnhof und der Bergisch Gladbacher Straße weiter nördlich entwickelte sich etwa ab 1900 ein Villenviertel mit der Thielenbrucher Allee als Hauptachse. Neben gründerzeitlichen Villen und Landhäusern im Heimatstil finden sich hier auch bemerkenswerte moderne Wohnhäuser der 1920er Jahre. Viele der oft liebevoll gepflegten Bauten stehen unter Denkmalschutz. Etwas südlich des Bahnhofs auf der Ostseite der Brambachstraße wurden um 1920 bescheidene Doppelhäuser für Bahnangestellte errichtet.

Unbenanntes Dokument