Die Brüder Franz und Johann Dinnendahl wurden auf der Horster Mühle in Essen-Steele-Horst geboren. Der ältere der beiden Brüder, Franz Dinnendahl gründete 1807 eine Maschinenfabrik in Essen. Der fünf Jahre jüngere Johann Dinnendahl ging 1811 in das aufstrebende, durch Steinkohlenbergbau und Kohlenhandel prosperierende Mülheim/Ruhr und richtete in einer von den Geschwistern Schmitz erworbenen Gebäudegruppe eine Maschinenfabrik ein. Seit 1813 wurden in Mülheim durch Johann Dinnendahl Dampfmaschinen gebaut.
1820 entstand die von beiden Dinnendahlbrüdern erbaute Gießerei am Froschenteich (heute Friedrich-Ebert-Straße) in Mülheim/Ruhr. Während Franz den Betrieb der Kunstwerkerhütte in Essen leitete, wurde Johann Dinnendahl in Mülheim die Seele des Geschäfts.1826 waren 20 Arbeiter in dem Betrieb tätig.
Seit 1830 plante Johann Dinnendahl zusammen mit dem Ruhrorter Kaufmann Friedrich Wilhelm Liebrecht den Bau von zwei Hochofenwerken: die nach Liebrecht benannte Friedrich-Wilhelms-Hütte sollte in Mülheim/Ruhr, die Johanneshütte in Duisburg entstehen. 1832 wurde eine Konzession für zwei Hochöfen in Mülheim erteilt. Dinnendahl trennte sich nach Differenzen von Liebrecht. Die Baupläne für die Hütte in Duisburg wurden aufgegeben. Dinnendahl schloß sich mit den Kaufleuten Friedrich August Deus aus Düsseldorf und Heinrich Moll aus Mülheim/Ruhr zusammen. Die Eisengießerei umfaßte zu dieser Zeit einen Flamm- und vier Kupolöfen, eine Dampfmaschine und ein Zylindergebläse. Mit 95 Mann wurden hauptsächlich Maschinen und Maschinenteile gefertigt.
Erst nachdem Dinnendahl 1837 seine Anteile an den Düsseldorfer Kaufmann Peter Döring verkaufte, entstand 1838-41 der erste Hochofen auf der Friedrich Wilhelms-Hütte. Dieser Hochofen wurde noch mit Holzkohle betrieben. Die Belegschaft wuchs auf 200 Mann.
Noch vorangetrieben durch den 1847 bei der Friedrich Wilhelms-Hütte ausscheidenden Peter Göring, wesentlich aber ermöglicht durch Versuche von Julius Römheld entstand 1848/49 ein zweiter Hochofen. Es war der erste mit Steinkohlenkoks betriebene Hochofen im Ruhrgebiet. Folglich entstanden 1849 auch die ersten vier Koksöfen. Der Hochofen wurde nach erheblichen Anfangsschwierigkeiten durch den belgischen Schmelzmeister Biou in Betrieb genommen, hatte aber nur geringen Erfolg.
Wichtigster Betriebsteil des Unternehmens war nach wie vor die Mechanische Werkstatt. Mit den dort entstehenden Dampfmaschinen für Zechen und Hüttenwerke wurde ein wesentlicher Beitrag zur Industrialisierung des Ruhrgebiets geliefert. Der 1847 in Mülheim ausgeschieden Peter Döring wandte sich der Niederheinischen Hütte in Duisburg zu. Römheld blieb bis 1852 in Mülheim und wechselte dann ebenfalls nach Duisburg, wo er die Hochöfen für die Niederrheinische Hütte und das Hochofenwerk Vulcan entwarf.
Ein wichtiger Entwicklungsschritt war die Umwandlung der Friedrich Wilhelms-Hütte in eine Aktiengesellschaft 1852. Unmittelbar darauf wurde die neue, heute noch existierende "Montierungswerkstatt" errichtet. Das Unternehmen wurde durch einen kaufmännischen und technischen Direktor geleitet. An der Aktienstraße also an der Zufahrt zum Werkseingang entstand für die Direktoren eine im Krieg zerstörte Doppelvilla in klassizistischen Formen.
In den 1860er Jahren war die Aufnahme der Röhrenproduktion und der Bau einer Röhrengießerei 1862 das prägende wirtschaftliche und bauliche Ereignis. Die Gas- und Wasserrohre konnten in aufrechtstehendem Guß hergestellt werden. Das viel fotografierte, mächtige Backsteingebäude ist nicht erhalten. 1862 wurde das Werk auch an die Eisenbahn angebunden.
Gleichzeitig mit dem Bau der neuen Hochöfen wurde 1872 unter Mitwirkung von Direktor Zerwes ein Aktienbauverein gegründet. Unmittelbar angrenzend an das Hüttengelände entstand eine Siedlung mit Arbeiterhäusern. Schon 1862 hatte man die benachbarte Zinkhütte erworben und dort in den alten Gebäuden Arbeiterwohnungen eingerichtet. Nun waren zusammen 66 Wohnungen vorhanden, die 1900 von der Hütte angekauft wurden.
Weder von dieser später erweiterten Hochofenanlage noch von der Siedlung sind bauliche Reste erhalten.
Das für die Hütte gut sich entwickelnde Röhrengeschäft spiegelt sich in den neuentstehenden Röhrengießereien II und III 1873 und 1898. 1898-1900 wurde der dritte Hochofen errichtet. Die Belegschaft war zu diesem Zeitpunkt auf 1000 Mann angewachsen.
Die Friedrich Wilhelms-Hütte hatte gegenüber den direkt am Rhein liegenden Hütten deutliche Standortnachteile. Als in dieser Situation die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hüttengesellschaft 1905 den Aktionären ein Übernahmeangebot machte, war der Zusammenschluß schnell besiegelt. Es war der Beginn für eine Phase großer Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen, die wesentlich von dem seit 1907 in Mülheim tätigen technischen Direktor Adolf Wirtz geprägt wurde.
Die mit Abstand anspruchsvollste Neubaumaßnahme war die von Heinrich Koppers gelieferte Kokerei. Die Verbundöfen von Koppers konnten mit dem Schwachgas der Hochöfen betrieben werden. Das damit freiwerdende Starkgas der Koksöfen wurde gemischt mit Hochofengas und zum Betrieb eines Siemens-Martin Stahlwerks verwendet. Es war weltweit das erste Martinwerk ohne Generatoren. Die Kokerei wurde 1909 durch eine Nebenproduktenanlage ergänzt.
Ebenfalls anspruchsvoll war die 1905 bis 1910 durchgeführte Erneuerung der Gießerei I. Im Anschluß an die Mechanische Werkstatt entstanden auf dem Gelände der alten Hochöfen bis zum Ruhrufer reichend fünf neue Hallenschiffe mit einer großen Kupolofenanlage im westlichen Hallenschiff. 1910 wurde direkt an der Straße Froschenteich die Gießerei V errichtet. Und 1912/13 entstand Hochofen IV. Mit Übernahme des Mülheimer Portlandzementwerks W. Seifer & Co auf dem nördlich angrenzenden Nachbargrundstück war ein renditeträchtige Verwertung der Hochofenschlacke möglich. Im Kriegsjahr 1914 waren 3198 Arbeiter und 243 Beamte im Werk beschäftigt.
Die 1920er Jahre wurden zu einem Jahrzehnt intensiver Rationalisierungsmaßnahmen. 1920/21 entstand für den Maschinenbau eine neue große Riesenhalle auf dem nördlichen Werksgelände. Und ein Jahr später wurde ein neues modernes Martinwerk errichtet.
Innerhalb der Vereinigte Stahlwerke AG gab es eine Zusammenarbeit der Gießereibetriebe. 1932 führte diese Zusammenarbeit zur Gruppenbildung, da die Betriebe weit auseinanderlagen und es nur wenig Rationalisierungsmöglichkeiten gab. Die Friedrich Wilhelms-Hütte spezialisierte sich auf hochwertiges Gießereieisen und Maschinenguß besonders für die Autoindustrie.
Seit 1933/34 war die Friedrich Wilhelms-Hütte Teil der Deutschen Eisenwerke AG mit der Aufgabe zur Herstellung hochwertigen Stahlguß. Im Zuge der Aufrüstung gab es vermehrt Kriegsprodukte: Granaten, gepanzerte Fahrzeuge, Panzer und Selbstfahrlafetten. 1939 war die Friedrich-Wilhelms-Hütte ein Nationalsozialistischer Musterbetrieb.
Zwischen 1943 und 1945 gab es erhebliche Kriegsschäden. Vorstand und Hauptverwaltung waren nach Kettwig ausgelagert. Nach Kriegsende entstand im Zuge der Entflechtungsmaßnahmen die Eisenwerke Mülheim/Meiderich AG mit Verwaltungssitz in Mülheim. Östlich der Friedrich-Ebert-Straße entstand 1949 und 1955 ein neuer Direktionsflügel nach Entwurf des Mülheimer Architekten August Jost.
Zu den wichtigen Neubaumaßnahmen in den ersten Nachkriegsjahren gehörte eine neue Kokerei. Der zweite Bauabschnitt konnte 1950 mit Marshallplan-Mitteln finanziert abgeschlossen werden.
Die Friedrich Wilhelms-Hütte war inzwischen eine 100%ige Rheinstahltochter geworden. Rheinstahl konzentrierte die Roheisenerzeugung in Gelsenkirchen beim Schalker Verein und beschloß 1963 die Stillegung der Hochöfen in Mülheim. Von 6000 Beschäftigten waren 700-900 Mann betroffen. 1964-68 erfolgte der Abbruch der Hochofenanlage, der Kokerei und des Zementwerks. Nach Übernahme des Rheinstahl Konzerns durch die August Thyssen Hütte AG produzierte die Friedrich Wilhelms-Hütte unter dem Namen Thyssen Gießerei AG. Das Werk gehört seit 2001 zur Georgsmarienhütte-Gruppe und produziert wieder unter seinem Gründungsnamen hochwertige Gießereiprodukte.
Mechanische Werkstatt, Maschinenfabrik, vor 1841/1853 5a Über mehr als ein Jahrhundert hinweg war seit ihrer Gründung 1811 die Herstellung von Maschinen ein zentraler Produktionsbereich für die Friedrich Wilhelms-Hütte. Wo die erste Maschinenwerkstatt von Johann Dinnendahl genau stand und wie das Gebäude aussah läßt sich leider mittels alter Karten und Darstellungen nicht mehr nachvollziehen.
Die möglicherweise älteste Darstellung der Fabrik zeigt der "Bau-Plan der Stadt Mülheim an der Ruhr" von 1841/43. Zu diesem Zeitpunkt lagerten sich Gebäude und Hochofen um zwei Innenhöfe. Der östliche, riegelartige Abschlußbau der beiden Innenhöfe war vermutlich die Mechanische Werkstatt. In späteren Lageplänen ist dem Gebäude diese Funktion eindeutig zuordnet. Auf einem Briefkopf von 1845 ist eine Ansicht des Gebäudes dargestellt. Es war ein zweigeschossiges Gebäude mit einer zum Innenhof führenden Durchfahrt. Die Mülheim-Borbecker Aktienstraße führte achsial auf die Durchfahrt zu. Reste dieses Gebäudes, das also vor 1841 zu datieren wäre finden sich noch in den östlichen beiden Hallen der Gießerei I.
Weitgehend erhalten blieb die nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft neu erbaute Maschinenfabrik. Der Bau dieses Gebäudes wurde in einer Sitzung des Verwaltungsrats vom 4. 4. 1853 beschlossen: "...Die Errichtung eines Atteliers zum Montieren der Maschinen wurde besprochen & dessen Anlage genehmigt." Diese Maschinenfabrik war parallel an die Mechanische Werkstatt angefügt worden. Es war eine auch im Erscheinungsbild der Hütte dominant nach Osten orientierte bauliche Anlage mit vierachsigem übergiebelten Mittelrisalit und Dachreiter mit zwiebelförmigem Helm. Im Giebeldreieck war die obligatorische Fabrikuhr angebracht und zwischen den beiden Gesimsstreifen über dem großen Tor war in vermutlich erhabenen, weißen Lettern auf schwarzem Hintergrund der Schriftzug "Friedrich Wilhelms-Hütte" angebracht. Die beiden Seitenflügel rechts und links vom Mittelrisalit waren je vierachsig.
Das überlieferte Bauwerk ist ein Backsteinbau mit 26 zu 4 Achsen. Der leicht aus der Gebäudeflucht vorspringende vierachsige Mittelrisalit ist noch erkennbar, hat aber den früher aufsitzenden Dreiecksgiebel und den Dachreiter verloren. Die Fensteröffnung sind rundbogig und überwiegend mit kleinteiligen Sprossenfenstern aus Gußeisen versehen. Das auf historischen Fotos erkennbare große rundbogige, achsial im Mittelrisalit angeordnete Tor ist zugemauert.Das flache Satteldach wurde vermutlich um 1905 ersetzt durch ein trapezförmiges Dach mit satteldachförmiger Belichtungsraupe über dem First. Die Backsteinfassaden sind sparsam gegliedert durch Wandvorlagen, mehrfach gestuftem Traufgesims und halbsteinstarken Backsteinbändern zwischen den beiden Fenstereihen. Dieses Gebäude, in mehreren Lageplänen und Grundrissen auch "Aufstellungs-Gebäude" genannt war die eigentliche Maschinenfabrik.
Die ursprünglich insgesamt 12 achsige Maschinenfabrik wurde später (wohl 1885) im Süden um 5 und im Norden um 9 auf insgesamt 26 Achsen erweitert.
Parallel direkt hinter dem Maschinenbau befand sich in einer zweiten, schmalen und langgestreckten Halle die Mechanische Werkstatt. Dieses Gebäude war schon vor 1853 als östlicher Flügel einer um einen Innenhof angeordneten Vierflügelanlage vorhanden. In der Mechanischen Werkstatt war eine Dampfmaschine zum Antrieb der Dreh-, Bohr- und sonstigen Arbeitsmaschinen aufgestellt. Der zugehörige Dampfkessel und der quadratische Schornstein waren im Innenhof angeordnet.
Die Maschinenfabrik blieb in dem Gebäude von 1853 bis zum Bau einer neuen Montierhalle direkt am Froschenteich 1891/92. Die westlichen Erweiterungsbauten für die Gießerei 1 erfolgten 1905 bis 1910. In diesem Zusammenhang wird auch die ehemalige westliche Außenwand der Mechanischen Werkstatt mit dem Kesselhaus und dem Schornstein für die Dampfmaschine abgebrochen worden sein.
Der fünfgeschossige Stahlbetonskelettbau mit Backsteinausfachungen ist an beiden Gebäudeenden mit höher ausgebildeten, schmalen Kopfbauten versehen. Das Dach ist als leichte Betonschale konstruiert, tritt im Außenbau nicht in Erscheinung, und wirkt wie ein Flachdach. Die Straßenfassaden wird kräftig gegliedert durch horizontal durchlaufende Kragdächer mit einer Ausladung von etwa einem Meter über dem Erdgeschoß und dem vierten Obergeschoß. Das oberste Geschoß wirkt dadurch wie ein Staffelgeschoß. Zwischen den Kragdächern trennen vertikale Betondoppelpfeiler die leicht hochrechteckigen Fensteröffnungen mit Metallsprossenfenstern. Die Fenster sind durch Sturz- und Sohlbankgesimse eingefaßt. Die Trauffassade im Werksgelände und die schmalen Giebelseiten sind als Betonrasterfassaden mit schlank-hochrechteckigen Fenstern und vertikalen Fensterbändern ausgebildet.
Der schmale Baukörper mit etwa 100m Länge ist ohne Innenstützen mit freitragenden Betondecken konstruiert. Im Erdgeschoß war die Modellschreinerei und die Schlosserei, in den drei Obergeschossen das Lager für die Gußmodelle untergebracht. In dem zum Werkseingang gelegenen Gebäudeteil ist die Waschkaue untergebracht.
Das Pförtnerhaus duckt sich unter einem Verbindungsgang zwischen Modelllager und Verwaltung. Es ist inselartig zwischen Ein- und Ausfahrt ins Werksgelände angeordnet. Beide Schmalseiten zur Straße und zur Werksseite sind über halbrundem Grundriß ausgeführt. Zur Straße wird dieser halbrunde Baukörper noch betont durch das weit auskragende Betondach und durch das zurückspringende Erdgeschoß. Die Fenster sind zur Straße als horizontale Fensterbänder ausgebildet. Zur Werksseite setzt sich die Betonrasterfassade des Modelllagers fort. Die Wandbildung erfolgt für den ganzen Baukörper durch Backsteinausfachungen.
Die Hauptwasserversorgung erfolgte seit den Werksanfängen aus der Ruhr mittels einer Anzahl kleinerer und größerer Pumpwerke am Flußufer. Diese Anlagen entsprachen besonders nach dem bis 1950 erfolgten Neubau der Kokerei und dem Bau der beiden neuen Hochöfen bis 1958 nicht mehr den Anforderungen eines großen und modernen Hüttenwerks und sollten durch ein einzelnes, zentrales Pumpwerk ersetzt werden. Die Planung erfolgte durch den Architekten K. Imhoff und den Ingenieur H. Dahlem.
Das Pumpenhaus ist eine Stahlbetonkostruktion mit mächtigen Betonrahmenbindern. Die Außenwände sind in Backstein gemauert. In den Fassaden sind regelmäßig große Rechteckfenster mit Betonrippensprossen angeordnet. Das Flachdach ist leicht auskragend ausgebildet. Eine Endachse des Hallenbaukörper ist erkerartig vorgezogen. Am anderen Gebäudeende ist ein niedrigerer Gebäudekörper für die Stromversorgung angegliedert.
Da im Werksgelände kein Platz war, wurden die Ventilatorkühltürme über dem Absetz- und Rückhaltebecken des Pumphauses errichtet.
Die Kühltürme ermöglichten einen Kreislauf für das im Betrieb erforderliche Kühlwasser. Zusatzwasser wurde über eine Rechen- und Siebanlage der Ruhr entnommen.
Es handelt sich um eine für den Schutz von Werksangehörigen typische Bunkerform, die leider nicht mehr häufig erhalten ist.
Die Friedrich-Wilhelm-Hütte gehört zu den geradezu legendären Orten der Ruhrindustrie. Die Brüder Franz und Johann Dinnendahl haben mit ihren Dampfmaschinen für den Bergbau und die Eisen- und Stahlindustrie ein wesentlichen Beitrag zur Entstehung und Entwicklung der Industrialisierung im Ruhrgebiet geleistet. Da weder die Maschinenfabrik von Franz Dinnendahl in Essen, noch die Kunstwerkerhütte im Ruhrtal zwischen Heisingen und Steele erhalten sind, ist der durch Produktionsbauten noch in Erscheinung tretende Standort Friedrich Wilhelms-Hütte von besonderer Bedeutung für die Geschichte des Ruhrgebietes.
Bauten aus der bis 1837 andauernden Tätigkeit von Johann Dinnendahl sind möglicherweise noch in den Resten der Mechanischen Werkstatt überliefert. Die Maschinenfabrik von 1853 ist aus mehreren Gründen bedeutend. Die Maschinenfabrik gehört eine Entwicklungsperiode des Unternehmens, die gekennzeichnet ist durch die Entstehung des ersten Steinkohlenkokshochofens des Ruhrgebiets (1848/49). Sie verdeutlicht zugleich einen seit der Werksgründung legendären Kernbereich des Unternehmens: den Maschinenbau. Das Gebäude ist ein Beleg für die bauliche Ausbildung einer frühen Maschinenbauwerkstatt. Und es dokumentiert die nur noch in wenigen Beispielen überlieferte Industriearchitektur der 1850er Jahre. Diese 1850er Jahre gelten wirtschafts- und industriehistorisch als die ersten Gründerjahre, waren gekennzeichnet durch enorme eine wesentlich auch durch die Umgründung von Unternehmen in Aktiengesellschaften ausgelöste Prosperität. Es muß als ausgesprochener Glücksfall gelten, dass an einem Ort von hoher industriegeschichtlicher Bedeutung diese Bedeutung durch ein Beispiel zur Industriearchitektur der 1850er Jahre anschaulich wird.
Auch der Pförtner 1 ist in diesen Bedeutungszusammenhang einzubeziehen. Darüberhinaus verdeutlicht das Werkstor einen ebenfalls in der ganzen Industriegeschichte wichtigen Ort, an dem öffentlicher Raum und Geltungsbereich der Werksordnung aneinandergrenzen. Das Pförtnergebäude der Friedrich Wilhelms-Hütte ist eine bemerkenswerte Beitrag zur Gestaltung dieser Nahtstelle in Formen der 1950er Jahre.
Ebenfalls in diese Boomzeit der 1950er Jahre gehören Wasserwerk und Kühltürme. Beides sind Funktionsteile, die für den Betrieb einer Hochofenanlage und einer Hüttenkokerei unverzichtbar sind. Hier in Mülheim konzentriert sich diese Werksfunktion in einem kompakten Bauwerk direkt am Fluß. Mit dieser Lage wurde erneut ein Standort gewählt, der für das Stadtbild von Mülheim von Bedeutung ist. Heute kann man von einer Landmarke sprechen, einer Landmarke, die indirekt von der Größe des Hüttenwerks kündet.
Der spitzkeglige Betonbunker ist ein inzwischen selten gewordenes Beispiel für die Ausprägung dieser Architekturgattung im Zusammenhang eines zur Großindustrie zählenden Montanunternehmens.
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