Anna II | Fördermaschinen- und Umformergebäude
Alsdorf
Walter Buschmann
Fördermaschinen- und Umformergebäude


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Fördermaschinenhaus. Foto 1993
Das Fördermaschinenhaus von 1906, eine Backsteinhalle mit Satteldach, ist in der architektonischen Ausbildung mit den zurückliegenden Wandflächen aus Hochofenschlackesteinen und gliedernden Architekturteilen aus roten Ziegelsteinen vergleichbar mit der Unterstation auf Anna 1. Die von Stahlfachwerkbindern überspannte Halle wird im Inneren in drei Räume unterteilt: eine Längswand unter dem First trennt östliche und westliche Förderung und eine Querwand teilt im rückwärtigen Bereich den Umformerraum ab.
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Fördermaschine. Foto 1995
Die aus der Bauzeit der Halle erhaltene östliche Fördermaschine ist von erheblicher technikhistorischer Bedeutung. Es ist eine Elektrofördermaschine mit zwei Elektromotoren von FeIten & Guilleaume, Lahmeyerwerke. Zwischen den Motoren befindet sich eine Seilreibungstrommel für wanderndes Seil. Die Trommel hat eine Breite von 2,2 m, ist mit einem Hartholzbelag versehen und hatte ursprünglich Spiralrillen, so dass das Förderseil 4 1/2 mal um die Trommel herumgeschlagen war. Mit dieser Art des Seilantriebs hatte man eine Verbesserung der Koepeförderung angestrebt mit erhöhtem Reibungswiderstand zwischen Seil und Trommel. Dieser Seilantrieb, der in gleicher Ausführung noch auf den holländischen Gruben Laura und Vereenigung existierte, ist ein Unikat. Zur Fördermaschine gehört der mechanisch angetriebene Teufenstandszeiger (von 1931) und die Bedienungseinrichtung des Fördermaschinisten (1931) in einer neuzeitlichen Stahl-/Glaseinhausung.
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Umformer. Foto 1995
Der Gesamtanlage zugehörig ist im Umformerraum der Illgner-Umformer mit Leonhard Schaltung der Fa. FeIten und Guilleaume. Die Elektrofördermaschine in Alsdorf stammt aus der Frühzeit der Elektrifizierung ini Bergbau. Zwar gab es schon 1893 eine Elektrofördermaschine auf einer Erzgrube im Siegerland, doch konnte sich diese Technik nur langsam gegen die mit perfekten Steuerungen ausgestatteten Dampffördermaschinen durchsetzen. Erst 1902 gab es im Ruhrbergbau auf Zeche Zollern 2/4 die erste Elektroförderung. Mit den beiden seitlich angeordneten Motoren repräsentiert die Maschine in Alsdorf noch die ältere Anlageart. Besonders interessant wird die Anlage auch durch die einzigartige Seiltrommel. Mit der Bedienungseinrichtung des Fördermaschinisten wird ein historischer Arbeitsplatz des Bergbaus dokumentiert.