Trajektturm Homberg
Duisburg, Rheinanlagen 12
Walter Buschmann
Eisenbahn-Trajekthäfen Ruhrort und Homberg mit Trajektturm Homberg


Als Vorläufer der großen Rheinbrücken dienten zur Überbrückung des größten europäischen Stromes dienten an mehreren Stellen des Rheinlandes, in Bonn, Emmerich und Duisburg Trajektanstalten. Schon im März 1847 hatte die Köln-Mindener Eisenbahn mit der linksrheinischen Ruhrort-Krefeld-Gladbacher Eisenbahngesellschaft eine Übereinkunft zur Verbindung der beiden Gleisnetze bei Duisburg über den Rhein hinweg mittels Dampffähre geschlossen. 1852 wurden auf dieser Grundlage an beiden Rheinufern Hafenbecken und Rampen mit einem Gefälle von 1:10 zur Vermittlung zwischen Ufer und Wasserniveau gebaut. Die Waggons wurden an Seilen hängend von Dampfmaschinen herabgelassen und hochgezogen. Als Fähre diente ein 35 PS-Dampfboot. Der Eisenbahnbetrieb auf den Schiefen Ebenen war jedoch langwierig und unfallträchtig. Schon zwei Jahre nach Inbetriebnahme der Anlage wurden als Ersatz für die Schiefen Ebenen 1854-56 Hebetürme nach englischem Vorbild zum Heben und Senken der Waggons gebaut. Dampfmaschinen und hydraulische Anlagen wurden von der Fa. Armstrong/Newcastle upon Tyne geliefert. Die Architektur der massiv in Backstein gemauerten Hebetürme folgte dem Vorbild der in diesen Jahrzehnten beliebten Burgenarchitektur. 200 Waggons wurden täglich per Dampffähre übergesetzt. Im ersten Jahr waren es 47.050 Waggons. Bis zum Bau der Hochfelder Brücke 1866-74 war die Trajektanstalt ein wichtiges Mittel zur Überquerung des Rheins und für den Anschluss des Ruhrgebiets an den Gladbach-Rheydter und Aachener Wirtschaftsraum. In der Architektur der Trajekttürme entstand ein frühes Vorbild für die zwischen 1850 und 1880 zahlreich auf den Ruhrzechen entstandenen Malakowtürme. Erhalten blieb der Trajektturm auf der Homberger Rheinseite. In Ruhrort erinnert noch der Eisenbahnhafen an diese Periode der Eisenbahn-geschichte mit einer spektakulären Bogenbrücke von 1906/07 über dem Hafenmund zur Verbindung der südlich und nördlich anschließenden Rheinuferstraßen.