Das Unternehmen wurde 1898 unter dem Namen „Actien-Gesellschaft für Gas und Electrizität“ gegründet und 1909 in Vulkan AG umbenannt. Auf dem Werksgelände sind mehrere Bauten aus der Zeit seit 1898 im Stil des Historismus erhalten geblieben: Villa mit Verwaltung, Sozialgebäude, Maschinenbauhalle, Leuchtenbauhalle. Die Gebäude stehen seit 1986 unter Denkmalschutz und wurden seit den 1990er Jahren durch eine private Entwicklungsgesellschaft unter dem Konzept „Zentrum für Kreative“ umgebaut. (Walter Buschmann)
Die ehemalige Leuchtenfabrik Vulkan (früher Actien- Gesellschaft für Gas und Elektrizität) liegt im historischen Kölner Lichtviertel, im Stadtteil Ehrenfeld an der Lichtstraße. Die Straßennamen Heliosstraße und Lichtstraße (früher auch Gasstraße genannt) sind Zeugnisse einer über lOOjährigen Geschichte aus den Anfängen der Industrialisierung von Köln. Hier war eines der innovativen Zentren Kölns: Leuchttürme aus Köln waren weltweit begehrt, die Firma Helios war unter anderem Weltmarktführer.
1909 wurde aus der Actien-Gesellschaft für Gas und Elektricität und der "Rheinischen Vulkan Chamotte- und Dinaswerke GmbH" die neue, auch heute noch existierende Aktiengesellschaft "Vulkan" gegründet. Diese übernahm die bestehenden Werksbauten und errichtete zusätzliche Bauten (Sozialgebäude mit Turm, Maschinenbauhalle), um am gleichen Standort als Maschinenfabrik, Eisengießerei und „Apparatebau-Anstalt“ komplette Gießeinrichtungen für Eisen, Stahl und andere Metalle, Zerkleinerungsmaschinen für Kohle, Koks und sonstige Materialien sowie Armaturen und Apparate für Gaswerke zu produzieren. Die "Chamottefabrik und Tongrube" in Ober- und Niederdollendorf lieferte der Ehrenfelder Werkstätte die zur feuerfesten Ausmauerung von Öfen erforderlichen Schamottesteine. Die Vervollkommnung der Glühlampe schließlich verdrängte das Gaslicht immer mehr und so begann ab etwa 1910 die Produktion der elektrischen Straßenbeleuchtung.
Den Zweiten Weltkrieg hat das Gelände der Vulkan ohne schwere Schäden überstanden, und so konnte die Produktion fortgeführt werden. Aufgrund immer neuer technischer Entwicklungen wurde im Laufe der Zeit die Produktion neuer elektrischer Straßenbeleuchtungen, wie z. B. den so genannten "Chinesenhut" vorangetrieben.
So wurden in den 1960er und 1970er Jahren weitere Produktionshallen gebaut und bestehende umgebaut. Ende der 1980er Jahre wurde die Produktion schließlich immer mehr an andere deutsche Standorte und ins Ausland verlagert. Die Zahl der Beschäftigten sank von 500 auf 40 Mitarbeiter.
Am 26.08.1986 wurde von dem "Vulkanwerk für Industrie- und Außenbeleuchtung GmbH" für das Verwaltungsgebäude und Sozialgebäude sowie Maschinen- und Leuchtbauhalle mit dem Bürohaus der Denkmalschutz beantragt und am 03.09.1986 vollzogen. Neben den oben genannten Gebäuden wurde auch die Außenanlage (Grünfläche neben dem Verwaltungsgebäude) unter Schutz gestellt.
1994 wurde die Produktion in der Gießerei eingestellt und nur noch Leuchtenbau in kleinerem Umfang betrieben. Am 29.08.1994 wurde im Zuge der Sicherung gewerblicher Standorte in Gemengelagen die Gießerei aus ökonomischen Gründen geschlossen und 2001 abgerissen. Aufgrund der Produktion wurde das Gelände vor allem im Bereich der ehemaligen Gießerei unter anderem mit Schwermetallen kontaminiert, so dass eine Boden-Luft-Sanierung durchgeführt werden musste.
Zwei Jahre später meldete die Kunsthochschule für Medien ihr Interesse an dem Komplex an, tritt aber Anfang 2001 wegen zu hoher Sanierungskosten zurück. Im Frühjahr 2001 begannen schließlich Verhandlungen zwischen der Vulkan AG und der Vulkan-Grundstücksgesellschaft mbH und Co. KG über den Verkauf des Vulkangeländes. Die Produktion der Vulkan AG verlagert sich nach Hannover, die Vulkan Grundstücksgesellschaft erhält den Zuschlag für das Gelände und ist somit neuer Eigentümer.
Im Mai 2001 stellt diese einen Antrag für die Nutzung des Vulkangeländes als Dienstleistungszentrum, der gewährleistet wird. Im November 2001 übernimmt die Vulkan Grundstücksgesellschaft mbH und Co. KG das Gelände und beginnt dessen Planung und Revitalisierung.
Vom Baubestand der zuerst hier angesiedelten Hauptwerkstatt der "Actien-Gesellschaft für Gas und Electricität" haben sich einige Gebäude weitgehend unversehrt erhalten. Dies ist zum einen der Verwaltungsbau an der Nordwestecke der Fabrik, rechter Hand des später daran angebauten Eingangsgebäudes. Diese Gebäude bilden den heutigen Eingangsbereich. Zum anderen ist der der Toreinfahrt gegenüber liegende Bürotrakt nebst der sich nach Osten daran anschließenden niedrigeren Produktionshalle zu erwähnen, ferner das links vom Eingang gelegene Sozialgebäude mit Turm und die Maschinenbauhalle.
Das gemeinsame Strukturmerkmal aller unter Denkmal gestellten Gebäude des Vulkan-Geländes ist der rotbraune Backstein. Die architektonische Ausgestaltung der Fassaden wird von den straßenwärtigen zu den rückwärtigen Gebäuden hin schmuckloser. Auch die Qualität der Fassadengestalt bezüglich ihres Materials und ihrer Gliederung nimmt vom Eingangsbereich zum Firmeninnenbereich bis hin zum rückwärtigen Rand ab. Die für die Industriearchitektur typischen Backsteinfronten haben je nach Lage ein verschiedenartiges Aussehen. So sind die straßenwärtigen Fronten und die Eingangsseiten, vor allem bei Verwaltungs- und Sozialgebäude, verklinkert, während die übrigen Fronten den herkömmlichen Backstein zeigen. Werkstein ist gezielt an prägnanten Fassadenpartien als Schmuck eingefügt, so vor allem an der Schaufront der Leuchtenbauhalle. Farbliche Vielfalt wird ansonsten in vermehrtem Maße durch verschiedenfarbigen Backstein erzeugt. Die rotbraunen Backsteine sind durch helle (gelbe) Backsteinstreifen horizontal gegliedert. In ähnlicher Weise sind jeweils die Laibungsbögen der Fenster sowie die Dachgesimse abgesetzt.
Bei allen unter Denkmalschutz gestellten Gebäuden (Villa, Leuchtenbauhalle mit Bürotrakt, Sozialgebäude und Maschinenbauhalle) wurden folgende Sanierung- bzw. Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt. Die Fassaden wurden durch Sandstrahlsanierung gereinigt, neu verfugt und hydrophobiert. Bei den letzten Sanierungsarbeiten wurden alle Dächer neu eingedeckt, wobei die aus jüngerer Zeit stammenden Dacheindeckungen entfernt und die Dächer so umgebaut wurden, dass der jetzige Zustand in Form und Material dem historischen Vorbild entspricht. Auch mussten die Dachkonstruktionen erneuert bzw. saniert werden. Im Laufe der Zeit zugesetzte Fenster- und Türöffnungen wurden wieder geöffnet. Die erhaltenen Stahlsprossenfenster wurden ebenfalls nach historischem Vorbild durch neue Alustahl-Isolierglasfenster ersetzt. Die Türen wurden vollständig ausgewechselt. Im Innern wurden die Um- und Einbauten, die in den 1960/70er Jahren durchgeführt wurden, entfernt. Die alten Fußböden, die in den Fertigungshallen aus Beton und im Sozialgebäude aus Linoleum bestanden, wurden durch Eichenparkettböden ersetzt. Des Weiteren wurden die Heizungsanlagen, Sanitärbereiche und die Elektroinstallation erneuert. Die Außenanlagen wurden in ihrer ursprünglichen Größe und Form wieder hergerichtet. Im Folgenden werden die genaueren Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten bei den einzelnen Gebäuden, sowie die aktuelle Nutzung beschrieben.
Das Mauerwerk dieses Verwaltungsgebäudes wurde gereinigt und ausgebessert. Das Dach wurde neu eingedeckt. Der frühere Bestand aus naturroten Dachpfannen wurde durch naturrote, durchgefärbte und nicht beschichtete Dachpfannen ersetzt. Die ehemaligen Stahlfenster wurden durch Isolierglasfenster mit Alustahlrahmen ersetzt. Die doppelflügeligen, mit beweglichem Oberlicht ausgestatteten Fenster sind ebenfalls nach historischem Vorbild mit Profilierungen ohne Regenschutzschiene gebaut. Die Sprossen sind in Anzahl und Maßen dem Originalfenster nachempfunden. Das Innere des Verwaltungsgebäudes weist noch originale Bestandteile auf. Dazu gehören der farbige Fliesenboden im Eingangsbereich, das Treppengeländer, welches im unteren Teil schmiedeeisern ist und im ersten Obergeschoss, beginnend mit einem hölzernen Antrittspfosten in Kandelaberform, als Holzgeländer weiterläuft. Außerdem sind Reste von Stuckverzierungen in verschiedenen Räumlichkeiten des Hauses erhalten. Die Treppe sowie die Stuckdecken wurden restauriert. Alle Räume sind mit Parkett ausgestattet und die Innentüren nach historischem Vorbild erneuert worden.
Die eingeschossige Leuchtenbauhalle sowie der daran anschließende dreigeschossige Bürotrakt sind zum einen aus Backstein, zum anderen aus roten Ringofenziegeln im Dekorationsverband mit gelben Klinkern gebaut. Die Schmalfront des Bürotraktes stellt von der Tordurchfahrt her den Blickfang dar. An dieser Fassade wird das Motiv des mit einem Treppengiebel geschmückten Risalits, wie bei der Villa beschrieben, in einer eigenwilligen Variante wiederholt, die ein wenig an norddeutsche Backsteinarchitektur des Mittelalters erinnert. Dem massigeren Baukörper entsprechend ist der breit angelegte Ziergiebel nur noch zweistufig. Dem Risalit ist im zweiten Obergeschoss erkerartig eine weitere auf Buntsandsteinkonsolen ruhende Scheinarchitektur mit Werksteinkonsolen und zinnenbekröntem Spitzgiebel vorgesetzt. Darüber hinaus sind die Fassaden wie bei der Villa durch die Verwendung von verschiedenfarbigem Backstein auf dekorative Weise gegliedert. Um 1910 wurde im Dach eine Dachgaube hinzugefügt. Bei der Leuchtenbauhalle wurde im hinteren Bereich ein Teil der historischen Substanz abgerissen und eine Stahl-Glas-Konstruktion neu errichtet. Gleichzeitig wurden neue Zugänge von der Südseite her ermöglicht. Eine Partie des Daches dieses Neubaus wurde erhöht. Ein. weiterer Zugang wurde in die Nordseite der denkmalgeschützten Fassade geschaffen. Die Außenfassade wurde gereinigt und das Ziegelsteinmauerwerk ausgebessert. Das Dach wurde nach historischem Vorbild mit Zink neu eingedeckt.
Die vierachsigen Längsfassaden des Hauptbaus werden durch je vier Fensterpaare in jedem Geschoss, unterbrochen von Lisenen, strukturiert. Es ist aus Backstein gebaut, zur Hofseite ist es rot und gelb verklinkert, an den übrigen Seiten besteht das Gebäude aus roten Ringofenziegeln im Dekorationsverband mit gelben Klinkern. Die turmartig erhöhten Ecklisenen sind mit Satteldächern abgeschlossen. Die Giebel der Stirnseiten sind geschwungen, und in der Höhe der Giebelansätze befinden sich jeweils kleine Ziertürmchen. An den beiden zum Hof hin gerichteten Giebelfronten befinden sich in der Mitte des zweiten Obergeschosses, angepasst an die Rundungen des Giebels, je ein Rundfenster. Der runde Treppenturm mit Kuppeldach in Zinkeindeckung ragt mit einem Fensterumlauf über das übrige Gebäude hinaus. Auch dieses Gebäude wird durch zweifarbige Backsteine dekorativ gegliedert. In 1960er bzw. 1970er Jahren wurden zwischen dem Sozialgebäude und der Maschinenbauhalle weitere Hallen gebaut. Diese waren teilweise fest mit den historischen Gebäuden verbunden oder verzahnt. Um das Sozialgebäude sowie die Maschinenbauhalle freizulegen, mussten diese Bauten abgetragen werden. So mussten die ehemaligen Fensteröffnungen restauriert werden. Alle noch erhaltenen Stahlsprossenfenster wurden durch Alustahl-Isolierglasfenster nach historischem Vorbild ersetzt. Das Mauerwerk wurde auch hier gesandstrahlt. Die Neueindeckung des Daches war aufgrund eines Kriegsschadens notwendig. Diese sollte zunächst mit Tonpfannen durchgeführt werden, was allerdings aus statischen Gründen widerrufen werden musste. Man brachte dann nach historischem Vorbild zum einen eine Zinkabdeckung an, zum anderen verwendete man Teerpappenbahnen.
Im originalen Zustand erhalten ist das im Innern des an dem Sozialgebäude angebauten Turmes befindliche Treppenhaus mit Aufzug. Im zweiten Obergeschoss des Hauptbaus wurde die Decke in den derzeitigen Dach- bzw. Speicherraum geöffnet, d.h. die obere Zwischendecke wurde teilweise entfernt. Der Kamin soll zur Abluft für die Küche genutzt werden.
Die Eventagentur Karl Broich macht sich diese Halle zu Nutze und führt dort, wo früher Maschinen gefertigt wurden, Ausstellungen, Partys und andere Festlichkeiten durch.
(Gekürzte und bearbeitete Fassung einer Semesterarbeit im Lehrgebiet Denkmalpflege RWTH Aachen vom SS 2004.)
• KLEIN- MEYNEN, D. et al.: Kölner Wirtschaftsarchitektur. Von der Gründerzeit bis zum Wiederaufbau. Köln 1996. Wienand Verlag
• MEYNEN, H. und H. P. NEUHEUSER (1987): Im Zeichen des Zahnrades. Köln- Ehrenfeld, in denkmal pflegerischer Sicht. In: Rheinische Heimatpflege, Jg. 24, Heft 2, S. 101-116
• RHEINlSCH- WESTFÄLISCHES WIRT SCHAFT ARCHIV (Hg.): Vulkan. Gestern, heute, morgen. Köln 1973.