Güterbahnhof Gereon
Köln, Maybachstraße (Neustadt)
Bauzeit: um 1890


Lageplan
Gelände des Güterbahnhofs nach dem Umbau zum Mediapark
Zu dem gewaltigen Ausbauprogramm der Eisenbahnanlagen Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte auch die Anlage eines Central – Güterbahnhofs im Gereonsfeld. Gleichzeitig entstanden 1855-59 die Dombrücke (Vorläufer der Hohenzollernbrücke), der Centralbahnhof (1891-94 ersetzt durch den heutigen Hauptbahnhof), eine zunächst noch ebenerdige Ringbahn rund um die Kölner Altstadt zur Verbindung der Bahnlinien nach Krefeld, Aachen und Bonn (Hochlage 1883-94) und angeschlossen an diese Ringbahn der Central-Güterbahnhof Gereon. Mit Aufgabe des inneren Festungsrings im Zuge des heutigen Grüngürtels und dem Erwerb der bis dahin militärisch genutzten Flächen durch die Stadt entstand 1881 die Grundlage für eine weitreichende Neuordnung der Eisenbahnverhältnisse. In einer heftig geführten öffentlichen Debatte wurde über die Verlegung des Hauptbahnhofs auf die Fläche des Central-Güterbahnhofs gerungen.

Nach Entscheidung dieser Frage mit Bestätigung des überlieferten Bahnhofsstandorts am Dom, wurde ein großzügiger Ausbau des Güterbahnhofs geplant und ab 1888 durchgeführt. Es entstanden Ladestraßen und große Güterschuppen. Über sechs Drehscheiben führten strahlenförmig die Gleise in die Güterschuppen hinein. Reste der Güterschuppen sind als Ruinenfragmente im See des Mediaparks erhalten. Nur zwei Gebäude des Güterbahnhofs Gereon sind erhalten: ein Stellwerk aus den 1920er Jahren und das Verwaltungsgebäude an der Maybachstraße.

Stellwerk

Stellwerk des ehemaligen Güterbahnhofs Gereon
Stellwerke bieten eine Zusammenfassung der Stellvorrichtungen für Weichen und Signale in einem Bauwerk. Erst 1867 gab es nach englischem Vorbild das erste Stellwerk in Deutschland. Zuvor mussten Signale und Weichen aufwendig durch Einzelposten bedient werden. Stellwerke wurden generell turmartig ausgebildet. Im Erdgeschoß war bei den mechanischen Stellwerken stets der Spannwerksraum untergebracht. Hier wurden die zwischen den Hebeln und Weichen bzw. Signalen gespannten Stahlseile durch Gewichte straff gehalten und mittels Umlenkrädern aus der ins Gelände führenden horizontalen in eine vertikale Seilführung verschwenkt. Über dem Spannwerksraum lag immer der großzügig durchfensterte und meist durch eine Außentreppe zugängliche Raum des Fahrdienstleiters. Hier standen die Hebelbänke über deren Hebel die Weichen und Signale bedient wurden.

Das um 1925 erbaute Stellwerk für den Güterbahnhof Gereon zeigt die Formmerkmale der klassischen Moderne mit einer konsequent kubisch ausgebildeten Kanzel für den Fahrdienstleiter. Übereckverglasung und auskragendes Schutzdach waren stets typische Elemente der Stellwerksarchitektur. Die Treppe zur Fahrdienstleiterkanzel befindet sich in diesem Fall im Inneren des Unterbaus.

Verwaltung

Verwaltung des ehemaligen Güterbahnhofs Gereon
Das Verwaltungsgebäude entstand mit der Erweiterung des Güterbahnhofs 1891–97. Es wurde 1896/97 um zwei Achsen erweitert. Der zweigeschossige Backsteinbau, zeigt die Solidität und Detailgenauigkeit, wie sie im Berliner Backsteinbau von Schinkel und seinen Schülern entwickelt und besonders gepflegt wurde. Mit gelben und roten Formsteinen wurden der hohe Sockel und die Gewände der auffällig großen Fenster sorgfältig eingefasst. Teilweise werden die Fensteröffnungen von gußeisernen, dekorierten Pfeilern unterteilt. Im Inneren werden die Decken durch vier bzw. zwei Gußeisensäulen getragen.

Plan zum Umbau des Verwaltungsgebäudes in das Filmhaus Köln.
Viele Jahre Leerstand und Vandalismus hat der Bau bemerkenswert gut überstanden, bevor er ohne große Substanzverluste und ohne Beseitigung der Altersspuren 1997/98 wieder nutzbar gemacht wurde. Seine neue Aufgabe als Filmhaus, eines privat initiierten Zentrums der Filmkunst, verbunden mit einer Freiluftgastronomie, macht in dieser Nachbarschaft besonders Sinn. Durch Verzicht auf eine kosmetische Behandlung der Außenhaut sind noch zahlreiche Kriegsschäden sichtbar. Ursprünglich war das Gebäude nur von der Bahnseite aus zugänglich. Der Eingang zur Straße entstand nachträglich.

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