Zu dem 1891-98 angelegten Rheinauhafen gehörte im Süden, etwa zwischen Ubierring und der späteren Südbrücke, ein langgestreckter Werftbereich mit 360m Kaimauer, der in seiner Funktion noch nicht endgültig festgelegt war. Teilweise sollte hier der freie öffentliche Ladeverkehr stattfinden, zur Verladung ganz schwerer Lasten war ein 30t Kran aufgestellt worden und eine der Flächen sollte zur Verladung von Kohle aus dem Wurmrevier dienen. Zur Bewältigung der nach Eröffnung des Hafens 1898 rasch steigenden Ansprüche an die Lagerung von Waren wurde jedoch erneut ein Lagerhaus erforderlich. Dieses Gebäude wurde in diesem südlichen Teil des Rheinauhafens wieder durch die Stadt Köln errichtet, wie auch die anderen Lagerhäuser zuvor. Es entstand 1909/1910 nach Entwurf des seit 1902 bei der Stadt Köln tätigen und seit 1903 das Hochbauamt leitenden Hans Verbeek, unter Mitwirkung des städtischen Beigeordneten Carl Rehorst und in technischer Hinsicht durch den Ingenieur V. Schütz aus Düsseldorf. Carl Rehorst war seit 1907 bei der Stadt Köln als Technischer Beigeordneter tätig und orientierte seine Tätigkeit an den Ideen von Camillo Sitte.
Die denkmalwerte Gesamtanlage besteht aus dem Lagerhaus, einem Bürotrakt im Norden und dem Silobau im Süden.
Die Flussseite wird zudem durch vertikale Reihen von Ladetoröffnungen geprägt: in den vierachsigen Fassaden der seitlichen Zwerchhausgruppen ist jeweils eine Ladetorachse außermittig und in den Zerchhäusern des Mitteltraktes sind jeweils zwei Ladetorachachsen in den Außenachsen symmetrisch angeordnet. Die mit doppelflügeligen Holztoren versehenen Ladeöffnungen werden im Mitteltrakt begleitet durch je zwei kleine, hochliegende Rechteckfenster.
Das Erdgeschoß des Lagerhauses ist mit Rampe und Rampenüberdachung in Betonkonstruktion und zur Flussseite durch eine Kranbahn optisch vom übrigen Baukörper abgeteilt. Im Erdgeschoß sind neben den Toren die Fenster hochrechteckig ausgebildet. In allen Fensteröffnungen sind die Metallsprossenfenster überwiegend erhalten.
Das mit Schiefer gedeckte Betondach ruht auf einer Sparrenkonstruktion aus Beton.
Die Außenwände sind mit einer Stärke von 10cm zwischen Außenstützen in bewehrtem Ortbeton ausgeführt und einheitlich mit einem Spritzputz überzogen. Die vertikale Erschließung erfolgt durch 5 Treppenhäuser. Besonders aufwändig in Ortbeton sind die Wendeltreppen in den runden Treppentürmen ausgebildet mit halbkreisförmigen Treppenaugen.
Die Geschoßhöhen betragen durchgängig 3,0m. Davon abweichend sind das hauptsächlich als Arbeitsraum gedachte Erdgeschoß 4,5m und das Kellergeschoß 2,75m hoch ausgebildet. Der Fußboden besteht aus 2,5cm starkem Basaltmakadam.
Nördlich ist dem Lagerhaus ein zweigeschossiger Bürotrakt vorgelagert. Auch der Bürotrakt war und ist in Gebäudekörper und Dachlandschaft lebhaft gegliedert. Der zwischen einem schmaleren Kopfbau und dem breiten Hauptbau eingefügte Treppenturm trug ursprünglich ein Zeltdach, die Satteldächer waren an den Traufseiten durch Zwerchhäuser belichtet (heute Schleppgauben). Die Putzfassaden der Backsteinaußenwände werden durch Sohlbankgesimse und einen hohen Sockel in Naturstein gegliedert. In den rechteckigen Fensteröffnungen sind die Holzfenster in originaler Teilung erhalten.
Schon in der zeitgenössischen Architekturkritik wurde dem riesenhaften Eisenbetonbau bescheinigt, dass er in technischer und künstlerischer Hinsicht Beachtung beanspruchen darf.
In künstlerischer Hinsicht ist das Danziger Lagerhaus als Beispiel für die Übergangsphase vom Historismus zur Moderne von Bedeutung. Auffällig ist der Verzicht auf jegliches Ornament oder zierende Kleinformen. Das Bauwerk will, wie Klapheck feststellt, nur durch seine architektonisch klare Gestaltung wirken. Klapheck bescheinigt dem Bauwerk zudem ein harmonisches Verhältnis kleiner und größerer Teile und einen monumentalen Eindruck. In der Reduktion der Ausdrucksmittel und in der Konzentration der Gestaltung auf das Wesenhafte zeichnet sich die neue Zeit der Moderne ab. Schon Mitte der 1920er Jahre galt in den weitverbreiteten Bildbänden von Müller-Wulckow die gleichmäßige Reihung der Dächer als "unrationelle Motivhäufung". Die Wirkung des Vorbildes sei damit nicht erreichbar folgert Müller-Wulkow, da die alten Speicherbauten Unregelmäßigkeiten in Architektur und durch gebrauchs- und witterungsbedingten Verfall zeigen. Müller-Wulckow kritisiert die "falsch verstandene Romantik" der von Verbeek entwickelten Formensprache. Verbeek sah sich 1927 zur Rechtfertigung genötigt, lehnte die ihm vorgeworfene Analogie zu bauhistorischen, insbesondere "altdanziger" Vorbildern ab und machte insbesondere das Motiv zur Anpassung der riesigen Baumassen an das Stadtbild geltend.
Das Danziger Lagerhaus ist Ausdruck für die Suche nach einer neuen Architektur in einer Zeit des Umbruchs und künstlerisch wie architekturgeschichtlich von Bedeutung. Radikal ist für die Entstehungszeit das Fehlen jeglichen Ornaments oder baubegleitendem Zierrat zu werten. Insofern ist das Bauwerk avantgardistisch, wirkt geradezu wie eine Materialisierung der von Adolf Loos 1908 verbreiteten Einstellung über den Zusammenhang von Ornament und Verbrechen.
Verbeek konzentriert die Gestaltungskraft ganz auf die Form des Großkörpers, auf die Proportion der Einzelteile zum Ganzen, wie von Klapheck positiv angemerkt wurde. Darin ist die gezeigte Architekturauffassung modern. In der Wahl der Gliederungselemente, vor allem in der Giebelreihung jedoch orientierte sich Verbeek an historischen Vorbildern. In den norddeutschen und niederländischen Hafenstädten hatte sich seit dem Mittelalter ein giebelständiger Speicherhaustyp mit schmaler, dreiachsiger Fassade herausgebildet. In Danzig war zwischen zwei Flussarmen der Mottlau seit dem 14. Jahrhundert eine von solchen Speicherbauten geprägte Speicherinsel entstanden. Noch in der Stadterweiterung von Amsterdam wurde im 17. Jahrhundert dieser Bautyp auch dann realisiert, wenn breitere Grundstückszuschnitte vorhanden waren. Und selbst in der Hamburger Speicherstadt (1883-1912) gab es noch diese Reihung schmaler übergiebelter Fassaden, obwohl sich längst in Städten wie London, Liverpool und Antwerpen großformatige Lagerhausarchitekturen durchgesetzt hatten.
Verbeek musste sich den Vergleich mit diesen norddeutschen Beispielen der Lagerhausarchitektur gefallen lassen, musste hinnehmen, dass sein Bauwerk als "Danziger Lagerhaus" bezeichnet wurde, obwohl die Giebelproportionen seiner Zwerchhäuser und das verwendete Material (Putzbau) auch andere Bezüge möglich machten. Offensichtlich wirken in der Architektur Ideen der romantischen oder malerischen Architektur- und Stadtbauvorstellungen jener Zeit, die einhergehen mit einer Vorliebe für Formen der Barockzeit. Elemente dieser Architekturvorstellung sind die Giebelproportionen, das mehrfach gestufte Satteldach, die Türme oder auch Details wie die kleinen Ovalfenster in den Giebelspitzen oder die rundbogigen Loggien neben den Türmen.
Das neue Lagerhaus in Köln hätte von seiner Größe her auch andere Formen zur Gliederung des Gebäudekörpers möglich gemacht. Verglichen mit anderen gleichzeitigen Tendenzen in der Fabrikarchitektur - man denke etwa an die AEG-Bauten von Peter Behrens - war das Kölner Lagerhaus in der Grunddisposition des Gebäudekörpers eher konservativ geprägt, während der Verzicht auf Ornamentik und Zierrat in die Zukunft wies. Auch die gewählte Bauweise mit dem konsequenten Einsatz von Beton als Baustoff war ein wesentlicher Schritt in die Moderne. Das Gebäude ist daher als charakteristisch für diese Zeit des Übergangs einzustufen, als ein Zwitter, der mit einem Bein noch in der Vergangenheit steht, aber in verschiedener Hinsicht auch schon die Zukunft verspricht. (Walter Buschmann)
"Der Kontrast zwischen historischer Kulisse und moderner Ausstattung macht das Siebengebirge zu einem Objekt mit Seltenheitswert", meint Reinhold Knodel, Inhaber und Geschäftsführer des Bonner Projektentwicklers Pandion Real Estate GmbH, der den Gebäudekomplex 2003 erwarb. Mit einer auf rund 61 Millionen Euro kalkulierten Investitionssumme sollten 135 Wohnungen und in den Erdgeschossen 3300 m2 Gewerbeflache im ehemaligen Speicher entstehen.
Auf der anderen Seite zielte die Planung auch auf eine maximal mögliche Vermarktung bei minimalen Umbauten. Schließlich wollte man die Wohnungen später für einen Preis von 2900 bis 4000 Euro je Quadratmeter verkaufen. Da möglichst viele dieser Wohnungen sowohl einen Ausblick auf den Rhein im Osten als auch Abendsonne erhalten sollten, erstrecken sich ihre Grundrisse quer durch den Baukörper. Die Büros im Erdgeschoss mit einer Größe von 100 bis 1000 m2 können flexibel den jeweiligen Nutzungsanforderungen angepasst werden.
Das Danziger Lagerhaus ist nicht nur ein ausgesprochen langes, sondern mit rund 30m bis zum First auch hohes Gebäude - so hoch, dass von den Architekten die Anforderungen der Hochhausverordnung erfüllt werden mussten.
Die Fassaden der Stahlbetonaußenwände erhielten zunächst eine 12cm dicke Steinwolledämmung. Anschließend trugen die Handwerker in Anlehnung an das historische Erscheinungsbild einen lehmfarbenen Kratzputz auf. Ursprünglich war der Speicher allerdings ein reiner Sichtbetonbau gewesen, der erst später verputzt worden war. Um auch an den oberflächenbündig eingebauten Fenstern die ursprüngliche Erscheinung der Fassade im Detail nachempfinden zu können, führten die Handwerker den Putz exakt bündig bis an die neu konzipierten Stahl- und Aluminiumprofile der Rahmen heran.
Um auch im Innern des Gebäudes den industriellen Charakter des Speichers zu bewahren, wurde auf eine Verkleidung des rauen Sichtbetons verzichtet: Sowohl die langen Unterzüge als auch die mächtigen Achtkantpfeiler des ursprünglichen Tragwerks, welche die Etagen wie einen Wald aus Stahlbetonstämmen durchziehen, erhielten eine dünne Spachtelung.
Um die großen Etagen mit Wohngrundrissen neu zu strukturieren, trennten die Maurer die Wohnungen mit 24 cm dicken Kalksandsteinwänden voneinander ab, die sie zwischen die vorhandenen Stahlbetonpfeiler setzten. Innerhalb der Wohnungen erfolgte die Raumaufteilung mit 10 cm dicken Gipswandbauplatten.
Die Bestandsdecken erhielten eine Beschichtung mit Spritzbeton im Torkretverfahren. Dies dient vor allem der Verbesserung des Brand- und Schallschutzes der nur 7 bis 10cm dicken Stahlbetondecken. Darunter hängten die Trockenbauer eine Gipskartondecke.
Besonders markant sind für den Speicher seine hohen Satteldächer, die ihm auf der Rheinseite mit neun und auf der Stadtseite mit sieben Giebeln einen Rhythmus geben. Auch die Satteldächer wurden seinerzeit massiv aus Stahlbeton errichtet und anschließend mit Schiefer gedeckt. Um die darunter liegenden Dachgeschosswohnungen ausreichend mit Tageslicht zu versorgen, wurden auf der Rheinseite große Fensteröffnungen in die auch hier nur etwa 10 cm dicken Stahlbetonfelder zwischen die mächtigen Sparren geschnitten. In Anlehnung an das historische Erscheinungsbild der geschlossenen Schieferdächer erhielten die verglasten Dachflächen einen schieferfarben lackierten, lichtdurchlässigen Metallscreen als Verschattung. „Bei der Sanierung der geschlossenen Dachflächen orientierten wir uns am Bestand, denn aus feuerpolizeilichen Gründen durfte hier kein Holz verbaut werden. Wir mussten eine reine Alu-Konstruktion finden, und die gab uns der Bestand mit seinem Aufbau aus Beton, Spachtelung, Bitumenschicht und darauf verlegter Bimssteinschicht mit aufgenagelter Schieferdeckung vor", erinnert sich Christian Bohmer vom Büro Kister, Scheidhauer, Groß.
Die Handwerker entfernten zunächst den vorhandenen unbrennbaren Dachaufbau bis auf den Beton und verwendeten für den neuen Aufbau wiederum nur unbrennbare Baustoffe: Von Sparren zu Sparren spannten sie 17,5 cm dicke Porenbetonplatten und verdübelten diese mit dem Stahlbeton der Sparren. "Auf diese Weise müssen die Sparren nicht extra gedämmt werden. Es entsteht keine Kaltebrücke. Neben der Wärmedämmung verbessert sich obendrein auch noch der Schallschutz", so Christian Bohmer. In den Porenbeton konnten die Dachdecker dann genauso gut wie in Holz oder seinerzeit in die Bimssteinschicht die Nägel zur Befestigung der neuen Schieferschindeln schlagen.
Die neue vertikale Erschließung der Wohnungen wurde in jedem der sieben Häuser mit einem Aufzug und Treppenhaus gelöst, indem pro Geschoss ein Deckenfeld herausgeschnitten wurde.
Das äußere Erscheinungsbild des Speichers blieb nach dem Umbau weitgehend erhalten. Die Eingriffe wurden in Abstimmung mit dem Stadtkonservator auf das Notwendige reduziert. Dies führte dazu, dass die Anordnung der Fenster auf der zur Stadt weisenden Fassade so gut wie unangetastet blieb. Aufgrund der enormen Gebäudetiefe von bis zu 22 m bei einer Raumhöhe von 2,40 bis 2,70 m wurde wegen der mangelnden natürlichen Belichtung auf der rheinseitigen Fassade ein architektonischen Element herangezogen, das am Bestand bereits vorhanden war: so wurden die Ladeluken, die sich auf der Rheinseite an jedem der Zwerghäuser befanden, mit faltbaren Glaswänden geschlossen, um dahinter Loggien einzubauen, durch die ausreichend Tageslicht in die Wohnungen gelangt. Hierzu wurden allerdings zwischen je zwei Fenstern das Fassadenfeld herausgeschnitten, in das die aus Stahlprofilen gefertigte Faltschiebeanlage eingebaut wurde. Diese und die übrigen aus Aluminiumprofilen in Stahloptik gefertigten Fenster wurden dem ursprünglichen Erscheinungsbild folgend nahezu oberflächenbündig mit der Fassade eingesetzt.
(Gekürzte und bearbeitete Fassung einer Semesterarbeit im Lehrgebiet Denkmalpflege RWTH Aachen vom WS 2006/07.)