Zoobrücke
Sachsenbergstraße


Walter Buschmann
Die Zoobrücke in Köln


Die Zoobrücke als Teil einer über den inneren Grüngürtel geführten Stadtautobahn
Auf der Basis einer Denkschrift von 1953 entstanden mit der Severinsbrücke 1959, der Zoobrücke 1966 und der Autobahnbrücke Köln-Leverkusen 1962–65 im Raum Köln drei neue Brückenbauwerke. Die Zoobrücke gehörte zu einem 1962 vom Rat beschlossenen Konzept für einen innerstädtischen Autobahnring, der von der Rheinbrücke am Zoo kreuzungsfrei über die Innere Kanal- und die Universitätsstraße nach Süden verlaufen sollte. Teilweise sollte dafür der „Innere Grüngürtel“ genutzt werden, ein Park, der ab den 1920er Jahren durch die Initiative des damaligen Oberbürgermeisters Konrad Adenauer, des Hamburger Stadtplaners Fritz Schumacher und des Gartenbaudirektors Fritz Encke auf den Flächen eines geschleiften preußischen Befestigungsrings angelegt worden war. Erst mehr als ein Jahrzehnt später gab die Stadt das Autobahn-Projekt auf, nicht zuletzt aufgrund heftiger, anhaltender Proteste der Anwohnerschaft, insbesondere der Bürgerinitiative Nördliche Altstadt und der „Nippeser Baggerwehr“. Heute ist die Zoobrücke mit der autobahn-ähnlichen linksrheinischen Zufahrt und der jenseits des Rheins angeschlossenen Hochstraße zum Autobahnkreuz Köln-Ost ein Zeugnis des damaligen Leitbildes einer autogerechten Stadt.

Schnitt mit den beiden Kastenträgern und der als orthotropen Platte ausgebildeten Fahrbahn
Zoobrücke. Foto um 1965
Zoobrücke. Foto um 1965
1962 wurden nach einem Wettbewerb Fritz Leonhardt als Tragwerksplaner und Gert Lohmer als Architekt der Brücke ausgewählt. Sie errichteten 1962-65 eine im typischen Kölner Brückengrün gestrichene Balkenbrücke mit nur einem, nahe dem rechten Ufer asymmetrisch im Strom angeordneten Pfeiler. Von dort beträgt die Spannweite bis zu den beiden Stahlstützen am Westufer 259 m. Ein zweizelliger Kasten unter der ebenfalls zur Tragfunktion beitragenden Fahrbahn (eine mit Doppel-T-Trägern versteifte (orthotrope) Platte mit 12–26mm Stahlblech und 6cm Gussasphalt) sorgte für die notwendige Stabilität.

Für die schlichte, wohlproportionierte Brückenform galt die von Mies von der Rohe geprägte Ästhetik des Minimalismus: „Wir müssen alle, alle unsere Phantasie zusammennehmen, um so einfach wie möglich zu werden.“ Der hohe gestalterische Anspruch der Planer ist auch bei der rechtsrheinischen Hochstraße an den gerundeten Anschlüssen der Auffahrten, den Spindeltreppen für Fußgänger und den sorgfältig gestalteten Betonoberflächen erkennbar.(Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf)
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