Balkhauser Kotten
Solingen, Balkhauser Weg 129
Jochem Putsch
Der Balkhauser Kotten in Solingen


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Balkhauser Kotten. Foto: Gregori, 2015
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Balkhauser Kotten. Foto: Calvelli, 2015
Nach den Angaben des Heimatforschers Heinz Rosenthal wurde die landesherrliche Konzession für den Bau des Kottens bereits Anfang des 16. Jahrhunderts erteilt. Der Balkhauser Kotten wurde 1612 zu einem Doppelkotten ausgebaut. 1830 versahen die Betreiber den ursprünglich relativ kleinen Innenkotten zur Wupper hin mit einem zweigeschossigen Anbau, dem heutigen Hauptgebäude. Die historische Kottenhälfte musste 1950 dem Bau der Straße von Solingen nach Witzhelden weichen. Der Standort des Balkhauser Kottens ist nicht nur landschaftlich malerisch, sondern auch aus praktischen Erwägungen optimal gewählt. Das breite Talstück zwischen Glüder und Balkhausen bietet der Wupper bei Hochwasser hinreichend Ausdehnungsmöglichkeiten, mit der Folge, dass der Kotten von Überflutungen weitgehend verschont blieb. Auch die freie Lage und die damit mögliche ganztägige Sonneneinstrahlung machte den Balkhauser Kotten zu einer vergleichsweie attraktiven Arbeitsstätte.

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Übersetzung. Foto: Gregori, 2015
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Schleifstein. Foto: Gregori, 2015
Während im 19. Jahrhundert mehr als 70 Schleifer im Kotten gearbeitet hatten, ging deren Zahl seit Beginn des 20. Jahrhunderts allmählich zurück. 1922 waren zwar noch 56 Schleifer im Kotten beschäftigt, doch unverkennbar traten zunehmend die mit Elektromotoren betriebenen Schleifereien an die Stelle der Wasserkotten. Schon in den 1950er Jahren entstand das „Kuratorium zur Pflege Solinger Baudenkmäler“, das sich zur Aufgabe machte, den Balkhauser Kotten als Denkmal zu erhalten und hier ein Schleifermuseum zu etablieren. Das Museum konnte 1962 eingeweiht werden, doch leider brannte das Gebäude 1969 fast gänzlich ab. Doch schon 1972 konnte das Museum wieder eröffnet werden. Nachdem 2002 der Obergraben und damit auch das Wasserrad wieder in Betrieb genommen werden konnten, erhält der Besucher heute einen vollständigen Einblick in die Mechanik der Kraftübertragung.