Zeche Zollverein | Industrielle Kulturlandschaft
Essen, Katernberg | Stoppenberg | Schonnebeck
Die Bauernschaften Katernberg, Stoppenberg und Schonnebeck mit 1816 etwa 1000 Einwohnern wurden seit 1847 insbesondere durch die zeitweise zu den größten Anlagen im Ruhrgebiet zählende Zeche Zollverein geprägt.

Bis 1900 war die Zahl der Einwohner auf 32.401 gestiegen mit einer eindrucksvollen, nur auf den Bergbau bezogener Monostruktur. Mit der Stoppenberger Mitte und dem Katernberger Markt entstanden zwei städtebauliche Zentren mit einer bescheidenen Urbanität von kleinstädtischem Zuschnitt. Während in Stoppenberg an einem Platz das mehrfach erweiterte Rathaus 1876 erbaut wurde, wurde der Katernberger Markt mit zweitem Amtshaus für Polizei und Amtsgericht, Post, evangelischer Kirche ausgestattet und entwickelte sich mit zwei- bis dreigeschossigen Wohn- Geschäftshäusern an den auf den Platz zuführenden Straßen zu einem Zentrum des um 1900 etwa 10.000 Einwohner zählenden Ortes.

Jenseits der bescheidenen Ortszentren wurde das Ortsbild besonders durch ausgedehnte Siedlungen der Zeche Zollverein bestimmt. Zollverein zählte zu den so genannten Polenzechen mit einem starken Anteil polnischsprechender Bergleute an der Gesamtbelegschaft. Die ersten Siedlungshäuser entstanden seit 1860. Ein Höhepunkt der Bautätigkeit in den Siedlungen waren die Jahre zwischen 1890 und 1914. Zu den Siedlungen mit herausragendem Überlieferungszustand aus jener Zeit zählen die Anlagen Hegemannshof I(Meerbruchstraße) und Colonie III(Schlägel- und Eisenstraße).

Sehenswert sind auch die beiden erhaltenen Konsumanstalten Gelsenkirchener Str. 48 und Josef-Oertgenweg 90 und das Ausflugslokal Escher(Bolsterbaum 50).

Die Siedlungen der 1920er Jahre wurden zwar nicht mehr von Zollverein errichtet, aber durch Bergleute dieser Zeche bewohnt. Zu bemerkenswerter Größe und architektonisch-/städtebaulicher Qualität wuchs die Siedlung rund um den Heinrich-Lersch-Platz.

Unter den Siedlungen der Zeit nach 1945 ragen die beiden Pestalozzi-Siedlungen(Im Grund und Neuhof) und die mit Mitteln aus dem Marschall-Plan erbaute ECA-Siedlung am Kapitelacker hervor. (Walter Buschmann)